Michelle Watzig
Kontakt
Postanschrift:
Michelle Watzig
Historisches Seminar der Universität Heidelberg
Grabengasse 3-5
69117 Heidelberg
Besuchsadresse:
Neue Universität Heidelberg
Grabengasse 1
2. OG, Raum 225/226
Tel: 06221/543934
michelle.watzig@zegk.uni-heidelberg.de
Sprechstunden (vor Ort oder digital) nach Vereinbarung
Promotionsprojekt: Wert und Sichtbarkeit von Arbeit(ern): Britische und deutsche Seeleute in multi-ethnischen Kontexten, ca. 1880 – 1920 Jahre

Das Promotionsprojekt "Wert und Sichtbarkeit von Arbeit(ern): Britische und deutsche Seeleute in multi-ethnischen Kontexten, ca. 1880 – 1920 Jahre" setzt sich mit der Frage auseinander, inwiefern die ethnische Herkunft von Seeleuten die (Un)Sichtbarkeit und Wahrnehmung geleisteter Arbeit beeinflusste.
Ziel des Forschungsvorhabens ist es, zu analysieren, inwiefern asiatische Seemänner die materielle wie immaterielle Wertschätzung von Arbeit in der Handels- und Passagierschifffahrt beeinflussten. Dabei sollen unterschiedliche Akteure – von Institutionen bis zu den Seeleuten – sichtbar gemacht und analytisch verschränkt werden. Durch die Verbindung von wirtschafts- und sozialhistorischen Fragen mit trans- und globalgeschichtlichen Ansätzen sollen neue Erkenntnisse über das Selbst- und Fremdbild der Berufsgruppe im Zeitalter des Imperialismus generiert werden.
Denn betrachtet man sowohl die britische als auch die deutsche Seeschifffahrt im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, fällt auf, dass diese ohne ausländische Arbeiter nicht möglich gewesen wäre. Besonders der wachsende Einsatz von Dampfschiffen führte dazu, dass in den Kesselräumen die körperlich anspruchsvollen, gefährlichen und wenig attraktiv bezahlten Arbeiten der Schiffsheizer oder Kohlentrimmer vorrangig von ausländischen Arbeitern verrichtet wurden. Für britische wie auch für deutsche Reedereien war das Anheuern insbesondere asiatischer Seeleute ein essenzieller Faktor für die Durchführbarkeit und wirtschaftliche Rentabilität von Seehandelsunternehmungen.
Zwar waren multi-ethnische Schiffsmannschaften kein alleiniges Phänomen der Neuzeit, doch stellen sich vor dem Hintergrund des Strukturwandels der Seeschifffahrt, von Nationalismus, Imperialismus aber auch der Arbeiterbewegung besondere Fragen an die Zusammenarbeit von Menschen unterschiedlichster Nationalitäten und Ethnizitäten. Untersucht wird, wie britische und deutsche Seeleute ihre berufliche Stellung im Kontakt mit asiatischen Seemännern definierten und verhandelten.
Für das Promotionsprojekt Archivrecherchen in Großbritannien (London und Coventry) sowie in Deutschland (Bremen, Hamburg, Berlin) durchgeführt.
Zur Person
Michelle ist Doktorandin der Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Heidelberg. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit Sichtbarkeit und Wertschätzung von Arbeit, mit einem besonderen Fokus auf der Beziehung zwischen britischen, beziehungsweise deutschen und asiatischen Seemännern zwischen 1880 und den 1920er Jahren.
Nach einem deutsch-französischen Bachelorstudium der Geschichte an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und der Université de Strasbourg, beendete sie 2022 ihren Master of Arts in Geschichte an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Sehr gerne forsch sie zu Themen der Arbeitsgeschichte, New Naval History und Globalgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert.
Besonders gerne arbeitet Michelle in internationalen Kontexten, weshalb sie während ihres deutsch-französischen Bachelorstudiums einen Erasmus-Aufenthalt an der Université de Liège in Belgien absolvierte. Ferner war sie seit 2021 mehrmals als Bilingual Assistant an der German School des Middlebury College in den USA tätig. Für ihre Forschung reist sie regelmäßig nach London.
Seit 2022 ist Michelle wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Zudem unterstützt sie seit 2023 das Projekt „Zwischen Unsichtbarkeit, Repression und lesbischer Emanzipation – Frauenliebende* Frauen im deutschen Südwesten 1945 bis 1980er Jahre“ in der Öffentlichkeitsarbeit. Ebenfalls seit 2023 vertritt sie die Doktorand*innen im Fakultätsrat der Philosophischen Fakultät.
Lehrveranstaltungen
Wintersemester 2024/25
- Proseminar: "Black Jacks" - "Coloured Seamen" auf englischen Schiffen im 19. und 20. Jahrhundert
Wintersemester 2023/24
- Proseminar: "Britannia rule the waves!" Die Royal Navy im "langen 19. Jahrhundert"
Sommersemester 2023
- Proseminar: "Why look at animals?" Mensch-Tier Beziehungen seit dem 19. Jahrhundert
Forschungsinteressen
- Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Arbeitsgeschichte
- Maritime Geschichte (New Naval History)
- Global History
- Gender Studies
- Human-Animal Studies