Prof. Dr. Ekkehard Felder
Forschungsgebiete:
- Varietäten- und Soziolinguistik: systemlinguistische und sozio-pragmatische Sprachanalyse
- Linguistische Diskursanalyse (LDA): Sprache als Indikator für Identität, Mentalität und Authentizität
- Fachkommunikation: Recht, Medizin, Wirtschaft und Bio-/Gentechnologie-Debatte (auch unter Vermittlungsaspekten)
- Politische Sprachanalyse, linguistische Sprachkritik (in europäischer Perspektive)
- Semantik & Pragmatik
- Grammatik: Form-Funktion-Korrelation (Modalität)
- Rhetorik und Argumentationsanalyse
Lebenslauf
Universitäre und schulische Berufstätigkeit
1992-1994 |
Mitarbeiter im DFG-Projekt zur Erstellung des »Südwestdeutschen Sprachatlas« (SSA) im Arbeitsbereich für Geschichtliche Landeskunde des Deutschen Seminars I der Universität in Freiburg
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1994-1997
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Referendar und Gymnasiallehrer im baden-württembergischen Staatsdienst
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1997-2002
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Wissenschaftlicher Assistent der Universität Münster
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2002-2003
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Oberassistent der Universität Münster
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2003-2005
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Lehrstuhlvertretung an der Universität zu Köln
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Seit dem WS 2005/2006
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Professor für Germanistische Linguistik mit besonderer Berücksichtigung der Gegenwartssprache an der Universität Heidelberg
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2005
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Gründung des Forschungsnetzwerks »Sprache und Wissen - Probleme öffentlicher und professioneller Kommunikation«
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2006
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Ruf auf eine Professur für Germanistische Sprachwissenschaft (Nf. Wilhelm Köller) an der Universität Kassel (abgelehnt)
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01.04.2008 bis 31.03.2009
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Fellow am Marsilius-Kolleg der Universität Heidelberg
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Februar bis
Juni 2009 |
Fellow des „Institute for Advanced Study“ (STIAS) der Universität Stellenbosch in Südafrika
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2010
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Gründung des „Europäischen Zentrum für Sprachwissenschaften“ (EZS) mit Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Ludwig M. Eichinger und Prof. Dr. Jörg Riecke
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Seit 2011
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Sprecher der EZS-Projektgruppe „Europäische Sprachkritik Online (ESO)“ gemeinsam mit Dr. Katharina Jacob und Dr. Horst Schwinn
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2011-2015
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Dekan der Neuphilologischen Fakultät der Universität Heidelberg
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2012-2016
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Sprecher der Germanistischen Institutspartnerschaft (GIP) mit der Eötvös-Loránd-Universität Budapest
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2013-2017
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Stellvertr. Sprecher des von der Landesgraduiertenförderung finanzierten Promotionskollegs „Sprachkritik als Gesellschaftskritik im europäischen Vergleich“
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2017-2019 | Stellvertretender Sprecher des Research Council 3 „Kulturelle Dynamik in globalisierten Welten“ der Universität Heidelberg |
2018-2021 |
Gastprofessor der Beijinger Fremdsprachenuniverstität (BFSU) in China |
Arbeitsvorhaben
Zwischen Fachwissenschaft und Alltagsnarrativen: Denkmuster, Deutungen und Ansprüche der modernen Neurowissenschaften im Spiegel fachlicher und gemeinsprachlicher Texte
Das Projekt thematisiert den Dialog zwischen Hirnforschung und Gesellschaft. Mittels sprachwissenschaftlicher, philosophischer und neurowissenschaftlicher Zugänge sollen implizite Theoriegehalte, charakteristische Argumentationsmuster und gesellschaftliche Geltungsansprüche von Aussagen über das Gehirn dechiffriert werden. Wir postulieren eine bi-direktionale Wechselwirkung wissenschaftlicher und nicht-wissenschaftlicher Narrative: fachwissenschaftliche Erkenntnisse fließen in den öffentlichen Dialog ein, umgekehrt formuliert die Gesellschaft Erwartungen an die Neurowissenschaften und nimmt damit Einfluss auf die Ausrichtung und Priorisierung von Forschungsvorhaben.
Die Hirnforschung hat besonders hohe Relevanz für unser Selbstverständnis als handelnde, fühlende und denkende Menschen. Sie ist als Naturwissenschaft objektivierend, fordert aber zum Perspektivenwechsel in die erste und zweite Person heraus. Außerdem ist sie von zentraler Bedeutung für die gesundheitlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Diese Interaktionen erfordern Übersetzungen zwischen fach- und gemeinsprachlichen Texten. Wir werden solche Texte am Beispiel des Begriffsfeldes „Gedächtnis“ systematisch aus der Perspektive der drei beteiligten Fachrichtungen untersuchen.
Ausgewählte Publikationen:
- 2018: Wahrheit und Wissen zwischen Wirklichkeit und Konstruktion. Freiheiten und Zwänge beim sprachlichen Handeln. In: Felder, Ekkehard/Gardt, Andreas (Hg.): Wirklichkeit oder Konstruktion. Sprachtheoretische und interdisziplinäre Aspekte einer brisanten Alternative. Berlin/Boston, S. 371–398.
- 2018: Verfestigte Sprache – Parteien-Sprech zwischen Jargon der Anmaßung und angemessenem Sprachgebrauch. In: Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 46-47/2018) „Parteien“, S. 33–38.
- 2013: Faktizitätsherstellung mittels handlungsleitender Konzepte und agonaler Zentren. Der diskursive Wettkampf um Geltungsansprüche. In: Felder, Ekkehard (Hg.): Faktizitätsherstellung in Diskursen. Die Macht des Deklarativen. Berlin/Boston: de Gruyter, S. 13–28 (Sprache und Wissen, Bd. 13).
- 2015: Lexik und Grammatik der Agonalität in der linguistischen Diskursanalyse. In: Kämper, Heidrun/Warnke, Ingo (Hg.): Diskurs - interdisziplinär. Zugänge, Gegenstände, Perspektiven. Berlin/Boston: de Gruyter, S. 87–121 (Diskursmuster – Discourse Patterns, Bd. 6).
- 2012: Pragma-semiotische Textarbeit und der hermeneutische Nutzen von Korpusanalysen für die linguistische Mediendiskursanalyse. In: Felder, Ekkehard / Müller, Marcus / Vogel, Friedemann (Hg.): Korpuspragmatik. Thematische Korpora als Basis diskurslinguistischer Analysen. Berlin/ New York: de Gruyter, S. 115–174 (Linguistik – Impulse und Tendenzen, Bd. 44).
- 2016: Diskursdomäne Wissenschaft/Bildung. In: Jäger, Ludwig/Holly, Werner/Krapp, Peter/Weber, Samuel/Heekeren, Simone (Hg.): Sprache - Kultur - Kommunikation. Language - Culture – Communication. Berlin/Boston: de Gruyter, S. 478–489 (Handbücher Sprache und Kommunikation, Bd. 43).
- 2012 (zusammen mit Jörn Stegmeier): Diskurstheoretische Voraussetzungen und diskurspraktische Bewertungen. Diskurse aus sprachwissenschaftlicher Sicht am Beispiel des Sterbehilfe-Diskurses. In: Handbuch Sterben und Menschenwürde. Hrsg. von Michael Anderheiden und Wolfgang U. Eckart. Berlin/Boston: de Gruyter, S. 375–415.
- 2012 (zusammen mit Jörn Stegmeier): ,Menschenwürdig sterben’ versus ,menschenwürdig leben bis zuletzt’: Semantische Kämpfe in einem Textkorpus zum Sterbehilfe-Diskurs. In: Handbuch Sterben und Menschenwürde. Hrsg. von Michael Anderheiden und Wolfgang U. Eckart. Berlin/Boston: de Gruyter, S. 329–346.
- 2010: Semantische Kämpfe außerhalb und innerhalb des Rechts. In: Der Staat. Zeitschrift für Staatslehre und Verfassungsgeschichte, deutsches und europäisches öffentliches Recht. Heft 4/2010, S. 543–572.
- 2003: Juristische Textarbeit im Spiegel der Öffentlichkeit. Berlin/New York: Walter de Gruyter (Studia Linguistica Germanica, Bd. 70) [Zugleich: Münster (Westf.), Univ., Habil.-Schrift, 2002].