Prof. Dr. Johannes Eurich
Forschungsgebiete:
Theologie des Helfens
Diakonie in der Transformation des Wohlfahrtsstaates
Soziale Innovationen
Pflegeethik und Ethik in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung
Versorgungsstrukturen im Sozialraum
Lebenslauf
- 2021 – heute Prodekan der Theologischen Fakultät
- 2018 - heute Vorsitzender des International Advisory Board der VID University in Oslo, Norwegen
- 2017 - 2019 Mitglied des Conseil scientifique de l’Institut de l’interreligieux, Université de Strasbourg, Frankreich
- 2015 - heute Mitglied des Wiss. Beirats des Instituts für öffentliche Theologie und Ethik der Diakonie in Wien, Österreich
- 2013-2015 Dekan der Theologischen Fakultät, Universität Heidelberg
- 2011 - heute Extraordinary Professor for Pract. Theology, Stellenbosch University, South Africa
- 2010 - heute Mitglied in der Kammer für soziale Ordnung der EKD
- 2010-2013 Vorstandsmitglied der Heidelberger Graduiertenschule für Geistes- und Sozialwissenschaften, Universität Heidelberg
- 2009 - heute Vorsitzender des Wiss. Beirats des Sozialwissenschaftlichen Instituts (SI) der EKD
- 2009 - heute Professor (W3) für Praktische Theologie/Diakoniewissenschaft und Direktor des Diakoniewiss. Instituts, Universität Heidelberg
- 2007-2009 Professor (W2) für Ethik in der Sozialen Arbeit, EFH Bochum
- 2007 Habilitation in Syst. Theologie, Universität Heidelberg
- 2004-2007 Wiss. Assistent, Diakoniewiss. Institut, Universität Heidelberg
- 2002-2004 Wiss. Mitarbeiter, LS für Syst. Theologie/Ethik, Universität Bochum
- 2001-2002 Post-doc Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)
- 1996-2000 Promotion in Praktischer Theologie, Universität Heidelberg
- bis 1996 Arbeitsverhältnis als Pastor (100%)
Arbeitsvorhaben
Neue Rituale in der Begleitung Sterbender
Rituale etablieren und transformieren soziale und kosmologische Beziehungen und verknüpfen individuelle Gefühle und Bedürfnisse mit umfassenden Ordnungskonzepten. Besonders in der Sterbephase besteht ein Bedürfnis nach rituellen und ritualäquivalenten Praktiken. In der Palliativmedizin wird die existenzielle Dimension von Leid überdeutlich, so dass Behandlungsansätze nicht nur physische, sondern auch soziale und spirituelle Aspekte umfassen. Die christliche Krankensalbung zeigt, dass Rituale dabei haltgebende Funktion erfüllen können. In einer individualistisch und säkular geprägten Gesellschaft erschließt sich jedoch für die meisten Patienten ohne religiösen Bezug dieser Wert nicht. Dennoch zeigt sich nicht selten der Wunsch nach Ritualen. Daher fragt sich, welche Praktiken heute rituelle Funktionen übernehmen, wie sie wirken und ob sich neue Rituale für diesen Bedarf entwerfen lassen. Neben der palliativmedizinischen Expertise ist die der Ethnologie zu Übergangs- und Todesritualen sowie der Diakoniewissenschaft als praxisorientiertem Vermittler dafür unabdinglich. In unserem Vorhaben unterstützen Ethnologie und Diakoniewissenschaften die Daten-erhebung der Palliativmedizin in Form von Interviews und Beobachtungen, wie auch die Rückführung der erarbeiteten rituellen Handlung in die klinische Praxis. In Zusammenarbeit mit den beiden anderen Disziplinen kann so ein substanzieller Beitrag zu einer umfassenden Begleitung sterbenskranker Menschen geleistet werden.
Ausgewählte Publikationen:
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Eurich, J., Professionalisierung statt „ewiges Leben“? Diakonische Zielvorstellungen der Gegenwart, in: Günter Thomas / Markus Höfner (Hg.): Ewiges Leben. Ende oder Umbau einer Erlösungsreligion? (Dogmatik in der Moderne 21), Tübingen 2018: Mohr Siebeck, S. 283-302.
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Eurich, J., Religiöse Deutung und medizinisches Verständnis von Krankheit und Heilung. Überlegungen zu ihrer Differenzierung und Ergänzung, in: Günter Thomas / Isolde Karle (Hg.): Krankheitsdeutung in der postsäkularen Gesellschaft. Theologische Ansätze im interdisziplinären Gespräch. Stuttgart 2009: Kohlhammer Verlag, S. 434-447.
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Eurich, J., Wohnungsloses Sterben im öffentlichen Raum, in: Handbuch Sterben und Menschenwürde, hrsg. von Michael Anderheiden, Wolfgang U. Eckart, Band 3, Berlin 2012: De Gruyter, S. 1675-1686
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Eurich, J./Wiloth, S./Weinberger, N./Krings, J.-B./Decker/M., Explorative Analyse regionaler Unterstützungsnetzwerke für ältere, pflegebedürftige Menschen, in: Pflege und Gesellschaft 24/2019, 2, 151-166
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Wiloth/S., Siebert, J./Bachmann, A./Nüssel, F./Wahl/H.-W., Eurich, J., „Structural Lag“ und Möglichkeitsräume des Alters. Beiträge eines neuartigen Disziplinentrialogs zwischen Diakoniewissenschaft, Psychologie und Theologie, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 48/2015,S. 677-690
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Eurich, J., Eingeschränkte Menschenwürde. Unterschiedliche Menschenbilder in der Pflege und ihre Folgen für Menschen mit Demenzerkrankung, in: Pflege und Gesellschaft 13 / 2008, H. 4, S. 350-362.
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Eurich, J./Albert, A., Neue Formen von Solidarität? Sozialethische Thesen zur Weiterentwicklung caritativer Arbeit, in: Bernhard Emunds (Hg.): Christliche Sozialethik – Orientierung welcher Praxis? (ethik und gesellschaft 4), Baden-Baden 2018: Nomos, S. 321-340.
8. Eurich, J./Albert, A., Ältere Menschen mit geistiger Behinderung und chronischer psychischer Erkrankung, in: Sandra Verena Müller/Claudia Gärtner (Hg.): Lebensqualität im Alter. Perspektiven für Menschen mit geistiger Behinderung und psychischen Erkrankungen, Wiesbaden 2016: Springer, S. 465-483 -
Eurich, J., Die Heiligkeit des Lebens. Überlegungen im Anschluss an Richard Dworkins Buch „Die Grenzen des Lebens“, in: Glaube und Lernen 19 / 2004, H. 2, S. 189-192.
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Eurich, J., Chancengleichheit im Gesundheitswesen – Überlegungen zur sozial gerechten Verteilung von Gesundheitschancen, in: Frank Mathwig / Torsten Meireis /Melanie Werren (Hg.): Zwischen Ungleichheit und Gerechtigkeit. Grundlagen und Konkretionen im Gesundheitswesen, Zürich 2019: Theologischer Verlag, S. 13-30.