Bereichsbild

 

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Geschichte des Judentums

Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg
 

Kontakt:


 

Prof. Dr. Birgit Klein

Fellow-Klasse 2022-23

 

Forschungsgebiete:

Forschungen zur Geschichte der Juden in Antike, Mittelalter und Neuzeit unter sozial- und geschlechtergeschichtlichen sowie rechts-, wirtschafts-, religions- und mentalitätsgeschichtlichen Fragestellungen, u. a. zum jüdischen Ehegüter- und Erbrecht, zur jüdischen Gerichtsbarkeit, insbesondere zur jüdischen Rechtsautonomie, zur Justiznutzung nichtjüdischer Gerichte in innerjüdischen Auseinandersetzungen und zur Adaption nichtjüdischer Rechtsinstitute; zur Entwicklung des Liberalen Judentums in Deutschland sowie zu Fragen jüdischer Ethik einschließlich Medizinethik.

 

Lebenslauf

  • 2017 - Master of Arts in Hebrew Letters, Titel „Rabbi“, Reconstructionist Rabbinical College, Wyncote, PA (USA).
  • 2014 – 2017 – Rabbinatsstudium am Reconstructionist Rabbinical College, Wyncote, PA (USA).
  • 2006ff. – Inhaberin des Lehrstuhls “Geschichte des jüdischen Volkes” an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg.
  • 2006 – Habilitation und Venia Legendi im Fach Judaistik am Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien Universität Berlin.
  • 2004 – 2005 – Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Jüdische Studien, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
  • 1998 – Promotion in Jüdischen Studien an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg (Referent: Prof. Dr. Michael Brocke; Korreferent: Prof. Dr. Stefan Rohrbacher).
  • 1996 – 2001 – Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fach Jüdische Studien und im deutsch-israelischen DFG-Projekt "Germania Judaica IV" an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg.
  • 1993 – 1996 – Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Judaistik, Freie Universität Berlin.
  • 1991 – Magister Artium in Jüdischen Studien an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg.
  • 1981 – 1993 – Studium der Judaistik, Theologie und Klassischen Philologie, u. a. in Jerusalem (Hebräische Universität Jerusalem, 1984/85 und 1992/93) und Heidelberg.



Arbeitsvorhaben

„Blut ist ein ganz besonderer Saft!“ – Medizinische, historische und ethisch-religiöse Betrachtungen aus Sicht des Judentums.

„Blut ist ein ganz besonderer Saft!“ heißt es in Shakespeare’s „Macbeth“.
In der Tat hat dieses „flüssige“ Organ von früher Menschheitsgeschichte an den menschlichen Geist bewegt und beschäftigt. Menschen machten archaische Erfahrungen mit Blut wie dem Blutvergießen bei Kampfhandlungen oder dem Schlachten von Tieren oder auch einfach der Menstruation der Frau. Darüber machten Menschen sich Gedanken ethisch-religiöser sowie medizinisch-hygienischer Art; dies gilt in besonderer Weise für die jüdische Religionsgeschichte, bei der das Thema „Blut“ seit den Anfängen in unterschiedlichen Kontexten erörtert wird. In der Medizin entspannt sich eine lange Geschichte des Blutes bis hin zu den diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten der High-Tech-Medizin. Dies ist aktuell besonders relevant ge-worden, da an der Universität Heidelberg gentechnisch veränderte T-Zellen und Stammzellen nicht nur in Forschungslaboren generiert werden, sondern auch in dem Labor eines Antragstel-lers (M.S.) für die klinische Anwendung am Menschen hergestellt werden. Daran hat sich nun wieder eine bio-ethische Diskussion entsponnen. Sogar die Krankenkassen brachten die Frage auf, ob sie denn überhaupt derartige Medikamente vergüten dürften. Die aktuell in die Klinik drängende Technologie des Genome Editing wird diese Diskussion noch verstärken. Folglich ist es geboten, diese Diskussion auch wissenschaftlich fundiert und komplex zu führen. Hierzu wird das geplante interdisziplinäre Projekt einen entscheidenden Beitrag leisten, indem es seine Er-gebnisse in einer Broschüre und in einer Transfer-Veranstaltung in die Öffentlichkeit tragen wird.

 

Ausgewählte Publikationen:

  • (mit David A. Teutsch), “Quality of Life at End of Life. The Evolution of Key Concepts”, Journal of Jewish Ethics 4,2 (2018), S. 163-197; wieder abgedruckt in: Stephan M. Probst (Hg.), Das Antlitz der Alten umschönen. Vom Umgang mit dem Älterwerden und dem Alter im Judentum, Berlin / Leipzig 2019 (End-of-life: Jewish Perspectives <Veranstaltung, 4., München, 2019>), S. 163-200.

  • „Losing Quality of Life at the End of Life: Is Suicide or Assisted Suicide Permitted? How Might Traditional Texts Help us Negotiate Sensitive Choices at the End of Life?”. http://evolve.reconstructingjudaism.org/quality-life-end-of-life (online veröffentlicht am 24.10.2019).

  • Wohltat und Hochverrat: Kurfürst Ernst von Köln, Juda bar Chajjim und die Juden im Alten Reich, Hildesheim/Zürich/New York: Olms, 2003, 539 S. (Netiva. Wege deutsch-jüdischer Geschichte und Kultur; 5) (Rez. FAZ, 2. Februar 2004).

  • Das jüdische Ehegüter- und Erbrecht der Frühneuzeit: Entwicklung seit der Antike und Auswirkung auf das Verhältnis der Geschlechter und zur nichtjüdischen Gesellschaft, Habilitationsschrift, Freie Universität Berlin 2006, 443 S., online veröffentlicht.

  • „Beschneidung im Judentum – eine Frage der Religionsfreiheit?“, in: Hans-Georg Ziebertz (Hg.), Religionsfreiheit. Positionen – Konflikte – Herausforderungen, Würzburg 2015 (Würzburger Theologie, Bd. 12), S. 133-163.

  • „Brit Mila: Innerjüdische Kritik und die Konstruktion von Geschlecht und Geschlechterrollen“, in: Johannes Heil / Stephan J. Kramer (Hgg.), Beschneidung: Das Zeichen des Bundes in der Kritik. Zur Debatte um das Kölner Urteil, Berlin 2012, S. 233-255.

  • Kompositionen als Aufruf zur „Selbstbejahung“ in der Zeit nationalsozialistischer Verfolgungen: Der Mannheimer Kantor, Komponist und Lehrer Hugo Adler, in: Johannes Becke / Roland Gruschke (Hgg.), Sprachheimaten und Grenzgänge. Festschrift für Anat Feinberg, Heidelberg 2021, S. 337-355.

  • „‚Der Ruf nach dem Eruv‘: Die Schaffung von jüdischen Ritualräumen als räumlich sichtbare Zeichen konstruktiven wie kreativen jüdischen und nichtjüdischen Zusammenlebens“, in: Johannes Heil / Frederek Musall (Hgg.), Sakrale Räume im Judentum. Festschrift für Salomon Korn, Heidelberg 2020, S. 19-57.

  • „Erbinnen in Norm und Praxis: Fiktion und Realität im Erbstreit der Familien Liebmann – von Geldern“; in: Andreas Gotzmann / Stephan Wendehorst (Hgg.), Juden im Recht. Neue Zugänge zur Rechtsgeschichte der Juden im Alten Reich, Berlin 2007 (Beihefte der Zeitschrift für Historische Forschung; 39), S. 175-205.

  • „Allein nach dem ‚Gesetz Mosis’? – Inzestdiskurse über jüdische Heiratspraxis in der Frühen Neuzeit“, in: Jutta Eming/ Claudia Jarzebowski/ Claudia Ulbrich (Hgg.), Historische Inzestdiskurse. Interdisziplinäre Zugänge, Königstein/Taunus 2003, S. 86-115.

     

Seitenbearbeiter: Geschäftsstelle
Letzte Änderung: 25.11.2022
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