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Jeder Mensch erlebt Familie und über den Lebenslauf deren prägenden Einfluss. Aufwachsen in einer Familie ist noch immer „Normalitätsunterstellung“. Gleichzeitig verändert sich unsere Gesellschaft und neue Lebensmodelle erfahren zunehmend Akzeptanz. Die Hintergründe dieses Wandels sind vielfältig und komplex: Erwerbstätigkeit von Frauen, Arbeits- und Verantwortungsteilung im Haushalt und beim Erziehen von Kindern, Kindheit in Institutionen, neue Möglichkeiten zur Reproduktion und sich wandelnde Lebensentwürfe. Dies verändert die Gestaltbarkeit von Familie und damit die Gesellschaft nachhaltig und stellt über die Akzeptanz individueller Entscheidungen hinaus u.a. das Familienrecht und die Familienpolitik vor neue Herausforderungen.
Wer also gehört eigentlich dazu, wenn wir heute von Familie sprechen? Welche Rahmenbedingungen werden Familien von Seiten der Politik, des Rechts, der Gesellschaft oder auch der Medizin gesetzt? Welchen Einfluss und welches Interesse verfolgt die Politik? Welchen Herausforderungen sind Familien zwischen Erziehung, Betreuung und Arbeit ausgesetzt und wie gehen sie damit um? Welchen Einfluss haben Familien auf die Zukunftsperspektive ihres Kindes?
Diesen Fragen wollen wir uns im Rahmen der Ringvorlesung widmen.
Psychologisches Institut, Hörsaal 2
Das Heidelberger Kooperationsmodell bei Trennung und Scheidung (HEIKO)
Im Ehescheidungs- oder Trennungsfall arbeiten innerhalb des Heidelberger Kooperationsmodells »HEIKO« das Familiengericht, das städtische Kinder- und Jugendamt, der Anwaltsverein, sowie die beteiligten Beratungsstellen und Verfahrensbeistände eng zusammen, um das Wohl des Kindes im Blick zu halten und einen möglichen Machtkampf der Eltern zu vermeiden. Das 2007 initiierte Verfahren verfolgt das Ziel die elterliche Sorge und das Umgangsrecht aus den Streitigkeiten herauszuhalten und die Elternverantwortung und -kompetenz zu stärken. An diesem Abend wird ein moderiertes Gespräch mit Vertreter*innen der genannten Institutionen stattfinden, bei dem es darum gehen wird eine Bilanz zu ziehen, aus der Praxis zu berichten und zu diskutieren welche Veränderungen auf gesellschaftlicher Ebene innerhalb des Modells spürbar sind.
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Prof. Dr. Norbert F. Schneider
ist Direktor des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung; zuvor war er Professor für Soziologie an der Universität Mainz. Er ist Mitherausgeber wissenschaftlicher Publikationen und in wissenschaftlichen Beiräten und politischen Beratungsgremien tätig. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in der Familien-, Bevölkerungs- und in der Mobilitätsforschung.
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Prof. Dr. med. Eva Möhler
ist Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie und forscht am Universitätsklinikum Heidelberg im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Derzeit leitet sie die Arbeitsgruppe „Frühe Kindheit, Temperament, Early life stress“.
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Prof. Dr. Heike Drotbohm
studierte Ethnologie, Pädagogik und Religionswissenschaften und ist derzeit Heisenberg Professorin für Ethnologie mit dem Schwerpunkt Afrikanische Diaspora und Transnationalismus an der Universität Mainz. Sie arbeitet zu Migration, transnationalen Familien und humanitärer Hilfe.
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Dr. Silke Tophoven
arbeitet bei der Stadt Krefeld als Koordinatorin für die Umsetzung der Kommunalen Präventionsketten NRW. Sie ist promovierte Soziologin und war bis zum letzten Jahr am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung tätig und ist u.a. Mitautorin der Studie "Aufwachsen in Armutslagen. Zentrale Einflussfaktoren und Folgen für die soziale Teilhabe".
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Prof. Dr. Gerda Neyer
ist Associate Professor für Demographie am Soziologischen Institut der Universität Stockholm und erforscht dort Überschneidungen von Politik und Demographie, insbesondere die Rolle von Wohlfahrtsstaaten, Arbeitsmarkt, Geschlechter(un)gleichheit und Familienpolitik auf Geburten- und Familienentwicklung in europäischen Ländern.
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Dr. Ulrike Schmidt-Aßmann
war viele Jahre Familienrichterin in Heidelberg. Sie ist ausgebildete Mediatorin.
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Prof. Dr. Marc-Philippe Weller
ist Direktor am Institut für ausländisches und internationales Privat- und Wirtschaftsrecht an der Universität Heidelberg.
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Prof. Dr. Simone Abendschön
ist Professorin der Politikwissenschaft an der Universität Gießen und forscht im Bereich der politischen Kulturforschung, politischen Einstellungs- und Verhaltensforschung sowie politischen Sozialisationsforschung, u.a. auch zu Einstellungen von Kinder und Jugendlichen mit Blick auf die Anfänge der demokratischen Bürgerschaft.
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Angelika Wittig-Nolden
ist Dipl.-Psychologin und leitet die Erziehungsberatungsstelle am Institut für analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie, AKJP Heidelberg e.V.
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Cornelia Sabine Thomsen
ist Fachanwältin für Familienrecht und Mediatorin (BAFM), Stellvertretende Vorsitzende und Leiterin des Arbeitskreis Familienrecht des Anwaltsvereins Heidelberg, Mediationsausbilderin, Supervisorin und bekennende Großmutter.
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Prof. Dr. Beate Ditzen
ist Direktorin des Instituts für Medizinische Psychologie am Zentrum für Psychosoziale Medizin der Uniklinik Heidelberg, sowie Ordinaria für Medizinische Psychologie und Psychotherapie an der medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg und Psychologische Psychotherapeutin.
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Günter Wottke
ist Dipl.-Sozialpädagoge, Stellvertretender Amtsleiter Kinder- und Jugendamt Heidelberg und Abteilungsleiter im Bereich Soziale Dienste.
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