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Bereichsbild

Semitistik

 
Studienabschluss: Bachelor of Arts
Bewerbungspflichtig: Nein
Studienbeginn: WS
Regelstudienzeit: 6
Prozentstruktur: 50%; 25%
Sprachnachweise: Keine
Lehrsprache: Deutsch und andere Sprachen

Philosophische Fakultät

 

Inhalt des Studiums

Die Semitistik befasst sich mit den semitischen Sprachen und Kulturen vom Beginn ihrer schriftlichen Überlieferung um 2600 v.Chr. bis zur Gegenwart. Das Sprachgebiet erstreckt sich über drei Kontinente und reicht vom Atlantik im Westen bis nach Uzbekistan und Afghanistan und vom Mittelmeer bis nach Äthiopien. Zu den etwa 70 Sprachen und zahllosen Dialekten gehören bedeutende Kultursprachen. Erwähnt seien hier nur das Phönizische, auf dessen Schrift auch unser Alphabet zurückgeht, und die mit den monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam eng verbundenen Sprachen Hebräisch, Aramäisch und Arabisch. Das Akkadische wird wegen der Besonderheit seiner Schrift und Kultur zusammen mit den nichtsemitischen Keilschriftsprachen (besonders Sumerisch) vor allem im Fach Assyriologie erforscht, das sich aus der Semitistik heraus als eigenständiges Fach etabliert hat.

Der Forschungsstand in den einzelnen semitischen Sprachen ist immer noch sehr unterschiedlich, obwohl in den letzten Jahrzehnten große Anstrengungen unternommen und zahlreiche Sprachen neu entdeckt wurden. Generell sind die nicht mehr gesprochenen semitischen Sprachen besser erforscht als die noch lebenden. Obwohl in den letzten Jahrzehnten in der Neuaramaistik und in der arabischen Dialektologie erfreulicherweise unsere Kenntnisse bedeutend zugenommen haben, blieben große Gebiete unerforscht. Am wenigsten bekannt sind die neusüdarabischen Sprachen und die kleineren semitischen Sprachen Äthiopiens. Für das Verständnis des Entwicklungsprozesses der semitischen Sprachen sind gerade die in den Randgebieten gesprochenen Sprachen von großer Bedeutung. Ihre Erforschung wird in den nächsten Jahren noch manche Fortschritte auch zum besseren Verständnis der älteren semitischen Sprachen bringen. Auf der anderen Seite ist für die Erforschung der modernen semitischen Sprachen und Dialekte eine fundierte Kenntnis der älteren Sprachformen von großer Bedeutung. Eine Beschränkung auf die alten semitischen Sprachen oder auf eine einzige semitische Sprache ist heute in der Semitistik nicht mehr möglich, wenn Forschung auf höchstem Niveau betrieben werden soll.

Stellung der Semitistik im Fächerverband der Universität Heidelberg

Innerhalb des Seminars für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients ist die Semitistik das zentrale Fach, da sie die beiden anderen Fächer des Seminars miteinander verbindet, indem sie eine Brücke schlägt zwischen der Assyriologie (Mitte des 3. bis Mitte des 1. Jahrtausends v.Chr.) und der Islamwissenschaft, die sich mit dem um 600 n.Chr. entstehenden Islam beschäftigt. Für beide Fächer ist eine semitische Sprache von zentraler Bedeutung, und zwar das Akkadische für die Assyriologie und das Arabische für die Islamwissenschaft. Für die Studierenden beider Fächer ist daher die Semitistik ein ideales Nebenfach, das fundierte Sprachkenntnisse vermitteln und den Blick auf die vielfach ähnlichen Kulturen der semitischen Nachbarvölker lenken kann. Andererseits sind die Assyriolgie und die Islamwissenschaft auch sinnvolle Nebenfächer für Hauptfachsemitisten.

Eine enge Verbindung besteht natürlich auch zu den anderen Fächern, die die Erforschung des Vorderen Orients hauptsächlich oder teilweise zum Gegenstand haben: Jüdische Studien, Ägyptologie, Vorderasiatische Archäologie, Theologie, Geographie und Ethnologie. Das Interesse an den Problemen des Vorderen Orients und die Tatsache, daß viele Länder des Vorderen Orients beliebte Reiseländer geworden sind, dürften ein stetiges Interesse an den Sprachen dieses Kulturraums garantieren.

Studienanforderungen und Studienvoraussetzungen

Gemäß der Prüfungsordnung bedarf es keiner Nachweise für Sprachanforderungen, doch: Die wichtigsten Voraussetzungen für ein erfolgreiches Studium der Semitistik sind Sprachbegabung und das Interesse an fremden Sprachen sowie Interesse am nahöstlichen Sprach- und Kulturraum. Gute Kenntnisse der Schulsprachen Englisch und Französisch sind Voraussetzung für die Benutzung der internationalen Fachliteratur, die Lesekenntnis weiterer Fremdsprachen (z.B. Italienisch, Spanisch oder Russisch) ist von Vorteil.

Aufbau des Studiums

Bachelor und Master:

Das Fach Semitistik gliedert sich in den Bachelor-Studiengang sowie in den anschließenden Master-Studiengang, und kann entweder als Hauptfach (50%-Studiengang, d.h. in Kombination mit einem anderen Hauptfach als 50%-Studiengang) oder als Begleitfach (25%-Studiengang, d.h. in Kombination mit einem anderen Hauptfach als 75%-Studiengang) studiert werden.

Der Bachelor-Studiengang erstreckt sich in der Regel über 6 Semester, und wird mit der (im Hauptfach anzufertigenden) Bachelorarbeit abgeschlossen. Im Bachelor-Studiengang Semitistik steht die wissenschaftliche Aneignung der Sprachen im Vordergrund. Im Verlauf des Bachelor-Studiengangs muss im Haupt- und Begleitfach der Nachweis über die erfolgreiche Teilnahme an einem Sprachkurs erbracht werden, im Hauptfach ferner der Nachweis über die erfolgreiche Teilnahme an einem zweiten Sprachkurs. Die Sprachkurse erstrecken sich über jeweils 4 Semester. Das Lehrangebot an der Universität Heidelberg umfasst Arabisch, Aramäisch, Hebräisch und Akkadisch.
Neben den Sprachkursen sollen die Studierenden durch den Besuch von Vorlesungen, Einführungskursen und Proseminaren zu fachspezifischen Themen ein Grundwissen im umfangreichen Stoff des Faches erwerben und die Methoden wissenschaftlichen Arbeitens kennen lernen. Dabei werden gelegentlich andere semitische Sprachen in spezifischen Lehrveranstaltungen angeboten.


Der anschließende Master-Studiengang erstreckt sich vom 7. bis zum 10. Semester, und wird mit der (mündlichen) Master-Prüfung und der (im Hauptfach anzufertigenden) Masterarbeit abgeschlossen. Im Master-Studiengang werden die Sprach- und Sachkenntnisse durch den Besuch weiterführender Lehrveranstaltungen (Vorlesungen und Seminare) vertieft und erweitert. Auch die Aneignung semitischer Sprachen wird weitergeführt. Das Arabische und das Aramäische sind dabei zentral. Im Verlauf des Master-Studiengangs sollen die Studierenden zum Ausbau ihrer Kenntnisse einer dieser zwei Sprachen (Begleitfach) bzw. der zwei Sprachen (Hauptfach) Sprachkurse besuchen. Die Sprachkurse erstrecken sich über das 7. und 8. Semester. Zusätzlich zum Spracherwerb muss der Nachweis über die erfolgreiche Teilnahme an Seminaren zu ausgesuchten Themen einer dieser zwei Sprachen (Begleitfach) bzw. der zwei Sprachen (Hauptfach), zur Dialektologie und zur Forschung im Fach Semitistik erbracht werden. Das 10. Semester ist in der Regel als Prüfungszeitraum (Master-Prüfung und -arbeit) vorgesehen.

Forschungsschwerpunkte

Das Arabische ist die bedeutendste gesprochene Sprache des Vorderen Orients in der Gegenwart. Seine Kenntnis ist auch dann von großem Vorteil, wenn man sich im Orient die Kenntnis anderer Sprachen aneignen, in den Bibliotheken der arabischen Welt arbeiten oder an Ausgrabungen teilnehmen will. Das Erlernen des Arabischen ist daher für alle Studenten der Semitistik Pflicht. Das Erlernen eines modernen arabischen Dialekts wird empfohlen.

Einen besonderen Schwerpunkt hat in Heidelberg des Aramäische. Es hat seit Sebastian Münster, der in Heidelberg das erste Aramäisch-Lateinische Wörterbuch (erschienen 1527) erstellt hat, eine lange Tradition. Nach der Übersetzung der Bibel in das Syrische im 2. Jahrhundert n.Chr. erlangte dieser Dialekt des Aramäischen große Bedeutung und es entstand eine umfangreiche Literatur. Daher wird Syrisch regelmäßig angeboten, und dient gleichzeitig als Basis für das Erlernen anderer älterer und moderner aramäischer Dialekte, die in Heidelberg umfassend unterrichtet werden. Das über 3000 Jahre bezeugte Aramäische gehört zu den ältesten noch gesprochenen Sprachen der Welt und ist daher wie kaum eine andere Sprache geeignet, sprachliche Veränderungen über einen langen Zeitraum zu verfolgen.

Dritter Schwerpunkt ist die Erforschung der neusüdarabischen Sprachen. Zur Zeit wird mit Hilfe eines Lektors aus dem Jemen die Mehri-Sprache gelehrt und erforscht.


Vom Akkadischen und Hebräischen abgesehen, die im Fach Assyriologie bzw. in der Hochschule für Jüdische Studien regelmäßig gelehrt werden, können die vielen weiteren semitischen Sprachen wie z.B. das Äthiopische nur in größeren Abständen angeboten werden

Formalia

Zulassung

Bachelor: Es besteht keine Zulassungsbeschränkung; Informationen zur Immatrikulation finden Sie hier.
Für ausländische Studienbewerber gelten besondere Regelungen.

Zulassungsordnung

Ausländische Studienbewerber:

Für ausländische Studienbewerber gelten besondere Regelungen. Informationen erhalten Sie beim Dezernat Internationale Beziehungen der Universität Heidelberg (Seminarstraße 2).

Fächerkombinationen

Die möglichen Fächerkombinationen ergeben sich aus dem Fächerkatalog.

Studien- und Prüfungsordnungen

Prüfungsordnung Bachelor
Prüfungsordnung Bachelor (vom 28.03.2007, letzte Änderung 28.09.2016)

Modulhandbuch

Das aktuelle Modulhandbuch finden Sie hier.

Prüfungsausschuss

Zuständig für Anrechnungs-, Anerkennungs- und Prüfungsfragen ist der jeweilige Prüfungsausschuss, bzw. das Prüfungsamt. Nähere Informationen erhalten Sie bei der betreffenden Fachstudienberatung.

Gebühren

Für ein Studium an der Universität Heidelberg fallen zu Beginn jedes Semesters Gebühren an.

Masterstudiengang

Die Universität Heidelberg bietet den konsekutiven Masterstudiengang Semitistik an.

 

Fachstudienberatung

Bachelor / Master:
Andreas Fink
Schulgasse 2 
Sprechstunde nach Vereinbarung
Tel: +49 (0)6221-54-2960
E-Mail: andreas.fink@ori.uni-heidelberg.de

Kontakt

Seminar für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients
Abt. Semitistik
Schulgasse 2
D-69117 Heidelberg

Sekretariat:
Tel.: +49 (0)6221-54-2961
Fax: +49 (0)6221-54-3401
E-Mail: semitistik@uni-hd.de
Internet: http://semitistik.uni-hd.de
Lageplan

Fachschaft:
E-Mail: fachschaft.semitistik@ori.uni-heidelberg.de

 

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E-Mail: Seitenbearbeiter
Letzte Änderung: 22.10.2018
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