Fellow-Klasse 2012/13 Prof. Dr. Annette Kämmerer
Arbeitsvorhaben am Marsilius-Kolleg
Gewalt und Altruismus
Allein ein interdisziplinäres Vorgehen erlaubt es, evolutionär an Arten und Gattungen, historisch in Gesellschaften und bei Akteuren, lebenszeitlich bei der Ausbildung von Individualität und Identität die folgenden Fragen zu untersuchen:
- Inwieweit handelt es sich bei Gewalt und Altruismus um Fähigkeiten von Lebewesen, wo bestehen ggf. markante Unterschiede zwischen Menschen und anderen Arten?
- Welchen Nutzen bringen diese Fähigkeiten?
- Wie haben sich Gewalt und Altruismus evolutionär bzw. historisch-kulturell verändert oder angepasst?
- Wie hat sich ihre gesellschaftliche Bewertung in verschiedenen Zeiten und Kulturen verändert?
- Welche Lernprozesse vermitteln Gewalt und Altruismus dem Individuum im Rahmen der Persönlichkeitsbildung?
- Wie lassen sich solche Prozesse (therapeutisch) beeinflussen?
Das psychologische Teilprojekt stellt 2 Fragen in den Mittelpunkt:
1. Was beeinflusst die Entscheidung eines Individuums, zum Mittel der Gewalt zu greifen bzw. nicht gewalttätig zu werden? Hierbei wird es um das Spannungsfeld von Impulsivität und Reflektivität gehen; genauer zu modellieren, welche Prozesse bei Gewalthandlungen ausschlaggebend sind, hat Folgen für Prävention und Therapie;
2. Wann und wie wird Gewalt als Handlungsoption unumgänglich; diese Teilfrage wird sich vorrangig dem Zusammenhang von Ehre und Gewalt widmen.
FORSCHUNGSGEBIETE
- Klinische Psychologie und Psychotherapie
- moralische Gefühle (Scham, Schuld, Neid etc.)
- interkulturelle Aspekte psychischer Störungen und psychotherapeutischen Handelns,
- Willensfreiheit und psychische Störungen
- Geschlechtszugehörigkeit und psychische Störungen
- Psychotherapie mit alten Menschen
Lebenslauf
- 1967-1973 Studium der Psychologie, Soziologie und Philosophie an den Universitäten Gießen und Heidelberg
- 1978 am Psychologischen Institut der Universität Heidelberg tätig
- 1983 Promotion (,Summa cum laude')
- 2004 Habilitation
- Mitglied des Leitungsgremiums im „Zentrum für Psychologische Psychotherapie“ am Psychologischen Institut, Akademische Direktorin, apl. Prof.
Ausgewählte Publikationen
Tabelle
Kämmerer, A. (2010). Zur Intensität des Erlebens von Schamgefühlen bei psychischen Störungen. |
Psychotherapie, Psychosomatik und medizinische Psychologie, 60, 262-270. |
Franke, A. & Kämmerer, A. (Hrsg.)(2001). Klinische Psychologie der Frau - ein Lehrbuch. Göttingen: Hogrefe. |
Kämmerer, A., Rosenkranz, J.; Parzer, P. & Resch, F. (2004). Der Heidelberger Fragebogen zu Schamgefühlen: Skala-1 (Körper und Sexualität) und Skala-2 (Leistung und Soziale Kompetenz). Frankfurt: Harcourt Test. |
Kämmerer, A. (1983). Die therapeutische Strategie 'Problemlösen` - Theoretische und empirische Perspektiven ihrer Anwendung in der Kognitiven Psychotherapie. Münster: Aschendorff. |
Freund, H.; Zimmermann, J.; Pfeiffer, N.; Conradi, A.; Hunger, C.; Riedel, F.; Boysen, F.; Schwinn, L.; Rost, R.; Cierpka, M. & Kämmerer, A. (in press). Wie lässt sich der Einfluss von Kultur auf Erleben und Verhalten messen? Konzeptuelle und empirische Einführung einer multidimensionalen Kulturfragebogen-Batterie. Diagnostica |
Kämmerer, A., Wahl, H.-W., Becker, S., Kaspar, R., Himmelsbach, I., Holz, F. & Miller, D. (2006), Psychosoziale Unterstützung von älteren Menschen mit einer chronischen Sehbeeinträchtigung: Pilotartige Anwendung und Überprüfung einer problemlöse- und einer emotionsfokussierten Kurzintervention. Zeitschrift für Gesundheitspsychologie, 14/3, 95-105. |
Kämmerer, A.; Rosenkranz J. & Resch, F. (1997). Das Verschwinden der Scham und die Pubertät von Mädchen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 46, 113-121. |
8. Kämmerer, A. (2002). Gefühle mit Gefühlen behandeln. Psychotherapie im Dialog, 3(2), 112-119 |
Kämmerer, A. (2011). Vergeben: eine Quelle von Wohlbefinden. In R. Frank (Hrsg.), Therapieziel Wohlbefinden. |
Kämmerer, A. (2011). Vergeben: eine Quelle von Wohlbefinden. In R. Frank (Hrsg.), Therapieziel Wohlbefinden. |
Kämmerer, A. (2004). Allgemeinpsychologische Grundlagen der Psychotherapie. In W. Senf & M. Broda (Hrsg.), Praxis der Psychotherapie, 3. überarb. Auflage (S. 54-63) Stuttgart: Thieme Verlag. |
KONTAKT
Prof. dr. Annette Kämmerer
Psychologisches Institut
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
E-Mail: annette.kaemmerer@psychologie.uni-heidelberg.de