Fellow-Klasse 2016/17 Prof. Dr. Albrecht Jahn
Arbeitsvorhaben am Marsilius-Kolleg
Gesundheit für Alle? Das Recht auf Gesundheit in den globalen Entwicklungszielen post-2015
Die UN-Vollversammlung hat 2015 die neuen globalen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals - SDGs) bis 2030 beschlossen. Das 3. Ziel lautet: »Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern«. Dieses Ziel wird in Unterzielen konkretisiert, wobei als zentrales Element eine allgemeine Gesundheitsversorgung (Universal Health Coverage - UHC) eingefordert wird. UHC hat drei Dimensionen: (1) Wer wird versorgt? (2) Welche Dienste werden angeboten? (3) Wie werden katastrophale Behandlungskosten verhindert? Dabei wird UHC als die Konkretisierung des Recht auf Gesundheit betrachtet. Nach der UN-Sozialkonvention sind dabei folgende Prinzipien hervorzuheben: (1) minimum core obligation, (2) progressive realization, (3) cost-effectiveness, (4) shared responsibility, (5) non-discrimination and (6) equality, participatory decision-making and prioritizing vulnerable or marginalized groups. Das Recht auf Gesund erfordert daher einen permanenten politischen und rechtlichen Diskurs über seine Konkretisierung und Anwendung mit Fragen wie: Was beinhaltet eine Grundversorgung? Sind wir mitverantwortlich für die Gesundheitsversorgung in Griechenland oder in Entwicklungsländern? Wir wollen uns dieser interdisziplinären Herausforderung stellen und die Umsetzung des UHC-Konzepts sowohl auf nationaler wie globaler Ebene analysieren. Zudem soll die globale SDG Agenda als gesamtuniversitäres Thema in Forschung und Lehre etabliert werden.
FORSCHUNGSGEBIETE
- Global Health Policies and Systems
- Epidemiologie, Reproduktive Gesundheit
- Essentielle Medikamente
- Mutter-Kind Gesundheit
- Evidence-based Health Care
Lebenslauf
- 1973-1979: Studium der Medizin (Staatsexamen) und Biologie (Diplom)
- 1980-1982: Forschungsaufenthalt in Kenia zur Seroepidemiologie der viszeralen Leishmaniose als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Tropenhygiene, Promotion zum Dr.med.
- 1982-1984: Assistenzarzt am Kreiskrankenhaus Sinsheim
- 1984-1988: Arzt am Distriktkrankenhaus Nachingwea in Tanzania als Entwicklungshelfer des Deutschen Entwicklungsdienstes
- 1988-1992: Assistenzarzt am Städtischen Klinikum der Stadt Wiesbaden, Anerkennung als Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe
- 1992-1995: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Tropenhygiene und öffentliches Gesundheitswesen der Universität Heidelberg
- 1996-2001: Leiter einer BMBF geförderten Nachwuchsgruppe für Gesundheitssystemforschung an der Universität Heidelberg, Habilitation im Fach Öffentliches Gesundheitswesen
- 2002-2004: Dozent und Koordinator eines EU-geförderten Forschungsprojekts zur Müttergesundheit (FP5) und Leitung der Consultancy-Unit der Abteilung Tropenhygiene
- 2004-2010: Senior Scientific Officer für internationale Gesundheitsforschung bei der Europäischen Kommission, Generaldirektor Forschung, Direktorat Gesundheit, Sektion Public Health als Seconded National Expert des Landes Baden-Württemberg
- 2010-heute: Leiter der Arbeitsgruppe Global Health Policies and Systems am Institut für Public Health der Universität Heidelberg und Leiter der Sozietät Georg Forster (Global Health) der medizinischen Fakultät (seit 2012)
Ausgewählte Publikationen
Tabelle
2015: Sridhar D, McKee M, Ooms G, Beiersmann C, Friedman E, Gouda H, Hill P, Jahn A. Universal Health |
Coverage and the Right to Health: From Legal Principle to Post-2015 Indicators. Int J Health Serv. 45(3): 495-506. |
2013: Ooms G, Brolan C, Eggermont N, Eide A, Flores W, Forman L, Friedman EA, Gebauer T, Gostin LO, Hill PS, Hussain S, McKee M, Mulumba M, Siddiqui F, Sridhar D, Van Leemput L, Waris A, Jahn A. Universal health coverage anchored in the right to health. Bull World Health Organ. 91(1): 2-2A. |
2014: Razum O., Zeeb H., Müller O., Jahn A. (eds) Global Health - Gesundheit und Gerechtigkeit. Bern: Verlag Hans Huber (288 pages). (Lehrbuch) |
1998: Jahn, A., Kowalewski, M., Kimatta, S.S. Obstetric care in Southern Tanzania: Does it reach those in need? Tropical Medicine and International Health. 3: 926-932. |
2015: Jahn A, Bozorgmehr K, Müller O. Reforming public and global health research in Germany. Lancet. 386(9996): 851-2. |
2006: Jahn A, Bloemenkamp KW, Hannaford P, Olsen J, da Silva MO, Temmerman M. Monitoring reproductive health in Europe--what are the best indicators of reproductive health? Hum Reprod. 21(9): 2199-200. |
2008: Petersen J, Jahn A. Suspicious findings in antenatal care and their implications from the mothers' perspective: A prospective study in Germany. Birth. 35(1): 41-9. |
2013: Jahn A, Beiersmann C, Mueller O. The prescription for women's health: the MDGs and beyond. In: Global development goals - Leaving no one behind. London: United Nations Association, 107-111. |
2013: Ooms G, Sridhar D, Jahn A. Global health governance after 2015. Lancet. 382 (9897): 1017. |
KONTAKT
Prof. dr. albrecht jahn
Institut für Public Health
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
E-Mail: Albrecht.Jahn@uni-heidelberg.de