Fellow-Klasse 2016/17 Prof. Dr. Ulrike Gerhard

Arbeitsvorhaben am Marsilius-Kolleg

Jenseits von Nord und Süd: Vergleichende Stadtforschung im Kontext natürlicher und sozialer Ressourcenkonflikte

Hintergrund des geplanten Arbeitsvorhabens ist die Etablierung einer fakultätsübergreifenden Forschergruppe, die sich mit vergleichender Stadtforschung jenseits von Nord und Süd befasst. Dabei geht es um den Umgang mit Ressourcen im Kontext von Globalisierung, Klimawandel und weltweiten Krisen, wobei der Ressourcenbegriff – im Gegensatz zu herkömmlichen Ansätzen - in einen komplexen Zusammenhang gestellt wird: neben der Verfügbarkeit von natürlichen Rohstoffen (Wasser, Energie etc.) steht für uns vor allem der weltweite, regionale und lokale Zugang dazu im Fokus, der wiederum von der Verfügbarkeit von sozialem, ökonomischem, kulturellem und politischem Kapital abhängt. Wir nehmen dabei verschiedene Maßstabsebenen in den Blick: die lokale, alltagsweltliche Perspektive ebenso wie die Stadtraumebene sowie der globale Vergleich. Die beiden Antragsstellerinnen bringen hierbei ihre Kernkompetenzen zur Forschung im Globalen Süden (insb. Indien, Nepal) und zum Globalen Norden (insb. USA, Kanada) ein, die durch die weiteren Forscherinnen und Forscher und deren Expertise ergänzt werden kann (insb. Prof. Jahn, Prof. Patzel-Mattern). Drei Ziele dieses interdisziplinären Vorhabens sind bedeutsam: die Entwicklung einer komparativen Methode zur interdisziplinären (Stadt-)Forschung, die Einladung zu einem kosmopolitanen Ansatz, der Forschungsansätze zu Nord und Süd zusammenführt sowie die Analyse von lokalen wie weltweiten Ressourcenkonflikten aus praxelogischer Perspektive.setzt werden. Das Arbeitsvorhaben wird interdisziplinär methodologische, normativ-ethische Fragen sowie Herausforderungen der empirischen Umsetzung bearbeiten. Die Antragsteller aus Public Health und Erziehungswissenschaft werden im Diskurs mit anderen Disziplinen und in Rückspiegelung mit der Kommune eine wissenschaftlich fundierte Roadmap erarbeiten.

Porträt Ulrike Gerhard Fellow 2020/21 Hochkant

FORSCHUNGSGEBIETE

  • Stadtgeographie
  • Humangeographie Nordamerika
  • Schwerpunkte: Urbane Ungleichheiten, Nachhaltige Stadtentwicklung in der Wissensgesellschaft, Komparativer Urbanismus, Global Cities, Reurbanisierung

Lebenslauf

  • 1992-1993: Studium der Wirtschafts- und Stadtgeographie, Wilfried-Laurier University, Waterloo, Kanada
  • 1994: Diplom, Philipps-Universität Marburg
  • 1998: Promotion, Geographie, Philipps-Universität Marburg
  • 1998-2001: Wissenschaftliche Mitarbeiterin an den Universitäten Marburg und Köln
  • 2005: Habilitation, Universität Würzburg
  • 2005-2006: Vertretungsprofessur (W2) für Regionale Geographie, Seminar für Sozialwissenschaftliche Geographie, Ludwig-Maximilians-Universität München
  • 2001-2007: Hochschulassistentin, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg
  • 2007-2011: Akademische Oberrätin a.Z., Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg
  • 2008–2009: Vertretungsprofessur für Anthropogeographie, Geographisches Institut, Universität Heidelberg
  • 2011-heute: W3-Professur für Humangeographie Nordamerikas, Heidelberg Center for American Studies und Geographisches Institut, Universität Heidelberg

Ausgewählte Publikationen

Tabelle

Gerhard, Ulrike (2007): Global City Washington, D.C.: Eine politische Stadtgeographie. Bielefeld, 2007.
Gerhard, U.; Marquardt, E. (2016): The Greener, the Happier? Urban Sustainability in the Knowledge City: Policies, Programs and Practices in the German Context. In: Wilson, David (Hg.) (2016): The Politics of Urban and Regional Sustainability. Appraising the Concept and Process. Champaign: Common Grounds Publishing: 65-86.
Gerhard, Ulrike (2015): Lost in the Heartland? Strukturwandel und wachsende urbane Ungleichheiten im US-amerikanischen Rustbelt. In: Geographische Rundschau 67, 3, S. 20-27.
Bund, Eva, Gerhard, Ulrike, Hölscher, Michael, Mildenberger, Georg (2015): A Methodological Framework for Measuring Social Innovation. In:Historical Social Research 40, 3 (Special Issue: Methods of Innovation Research Qualitative, Quantitative and Mixed Methods Approaches), S. 48-78.
Bund, Eva, Gerhard, Ulrike, Hölscher, Michael, Mildenberger, Georg (2015): A Methodological Framework for Measuring Social Innovation. In: Historical Social Research 40, 3 (Special Issue: Methods of Innovation Research Qualitative, Quantitative and Mixed Methods Approaches), S. 48-78.
Gerhard, Ulrike, Rothfuss, Eberhard (2014): Urbane Ungleichheit in vergleichender Perspektive. Überlegungen und empirische Befunde aus den Amerikas. In: Geographica Helvetica, 69, S. 67-78.
Gerhard, Ulrike, Pioch, Elke (2014): The Role of Organizational Culture in International Retailing. In: The Service Industries Journal, 34 (8), S. 729-749.
Gerhard, Ulrike (2012): «Reurbanisierung - Städtische Aufwertungsprozesse in der Global City-Perspektive«. In: Reurbanisierung. Materialität und Diskurs in Deutschland, Hrsg: K. Brake, G. Herfert, 30-45. Wiesbaden, 2012.
Gerhard, Ulrike, Warnke, Ingo (2011): «From Dreamland to Wasteland? The Discursive Structuring of Cities». In: Cities and Fascination: Beyond the Surplus of Meaning, Hrsg.: H. Schmid, W.-D. Sahr und J. Urry, 129-146. London: Re-Materialising Cultural Geography Surrey.
Bowling, Ken, Gerhard, Ulrike (2005): Siting Federal Capitals. The American and German Debates. In: Daum, A. / Mauch C. (Hg.): Berlin - Washington, 1800-2000: Capital Cities, Cultural Representations, and National Identities. Cambridge, S. 31-49.

KONTAKT

Prof. dr. Ulrike gerhard

Geographisches Institut
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
E-Mail: u.gerhard@uni-heidelberg.de