Global History

Aufbau des Faches
Inhalt und Aufbau des Studiums
Schwerpunkte in Forschung und Lehre
Formalia
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Studienabschluss: | Master of Arts |
Bewerbungspflichtig: | Zugangsbeschränkt |
Studienbeginn: | WS u. SS |
Regelstudienzeit: | 4 |
Studienform: | Vollzeitstudium |
Sprachnachweise: | Je nach Schwerpunktsetzung (zu Beginn der jeweiligen Lehrveranstaltung) |
Lehrsprache: | Deutsch |
Sonstiges: | Postgradualer Studiengang (konsekutiv) |
Ein wesentliches Anliegen der Geschichtswissenschaft besteht in der Diskussion der Frage, für welche Vergangenheit sich die jeweilige Gegenwart interessiert und wie aktuelle Anliegen das Interesse an der Vergangenheit verändern. Im 21. Jahrhundert sind Globalisierungsprozesse zu einem Schlüsselelement gesellschaftlicher Orientierung geworden. Ängste und Hoffnungen fokussieren auf die Frage, in welchem Maß neue Kommunikationstechnologien zu einer Amalgamierung der Kulturen führen, ob nationalstaatliche Orientierung überwunden oder im Gegenteil stärker ausgeprägt wird, ob Globalisierung eine vornehmlich ökonomische Entwicklung darstellt oder eine Metapher der Grenzüberschreitung, und ob es sich dabei um ein vorwiegend modernes Phänomen handelt oder doch nur um eine moderne Begriffshülse, hinter der sich historische Globalisierungsprozesse verbergen, die zuweilen schon im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit eingesetzt haben.
Der in Heidelberg angebotene Studiengang Global History vermittelt Einsicht in historische Entwicklungsprozesse von Grenzüberschreitungen. Globalhistorische Theorien und Ansätze legen nahe, die Geschichte nicht mehr als universale, unilineare und fortschrittsorientierte Entwicklung zu definieren, sondern als Ausprägung unterschiedlicher Historizitäten zu verstehen. Damit wird die bislang zentrale Stellung Europas in der Geschichtsschreibung kritisch reflektiert und Geschichte als Ordnungsvorstellung und Deutungsmacht verstanden. Das Lehrangebot kombiniert die räumliche Dimension der Geschichte (Area Studies) mit einer thematischen Ausrichtung (Topics) und nutzt dabei die im Rahmen des Heidelberger Exzellenzclusters in Entwicklung begriffenen Debatten um kulturelle Austauschprozesse zwischen Europa und Asien. Der Studiengang ermöglicht und unterstützt interdisziplinäres Arbeiten und will die Beschäftigung mit Global History mit dem Zugang zur globalen Scientific Community auch als lebenspraktische Erfahrung kommunizieren.
Aufbau des Faches
Die historischen Wissenschaften sind auf vielfältige Art und Weise gegliedert. Diese Gliederung schlägt sich sowohl in der institutionellen Zuordnung der verschiedenen Teildisziplinen als auch in deren Einbettung in einzelne Studiengänge nieder.
Zunächst ist zu unterscheiden zwischen dem Fach Geschichte überhaupt – ohne nähere Spezifizierung nach Gegenstandsbereichen – und den Spezialgeschichten wie der Geschichte des Rechts, der Kirche, der Wirtschaft, der Medizin usw., die jeweils an den Fakultäten angesiedelt sind, die den entsprechenden Wissenschaften dienen. Die Kunstgeschichte bildet ein eigenes Fach; die Musikgeschichte ist Teil des Faches Musikwissenschaft.
Das Fach Geschichte als solches ist nach alter Tradition zunächst zeitlich gegliedert in Altertum, Mittelalter und Neuzeit. In Heidelberg werden im Wesentlichen die Epochendisziplinen Alte Geschichte (Griechische und Römische Geschichte), Mittelalterliche Geschichte (Früh-, Hoch- und Spätmittelalterliche Geschichte), Neuere Geschichte (1500-1900 – Frühneuzeitliche und Neuere Geschichte) und Neueste Geschichte (ab 1900 – Neueste Geschichte und Zeitgeschichte) unterschieden. Die Ur- und Frühgeschichte bildet ein eigenes Fach, sie umfasst die Epochen ohne Schriftzeugnisse und steht der Archäologie nahe. Neben der zeitlichen Gliederung gibt es geographische Gliederungen, die sich gegenüber der räumlich prinzipiell unbegrenzten Zuständigkeit des Fachs Geschichte wie regionale Spezialisierungen ausmachen. In Heidelberg vertritt das Historische Seminar die Mittelalterliche sowie Neuere und Neueste Geschichte, davon getrennt ist das Seminar für Alte Geschichte und Epigraphik. Für einzelne fachliche und regionale Spezialisierungen gibt es, über die genannten Epochenschwerpunkt hinaus, eigene Professuren am Historischen Seminar: so die Amerikanische Geschichte (mit der Schurman-Bibliothek), die Osteuropäische Geschichte (gleichfalls mit eigener Bibliothek), die Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie die Public History, die Vergleichende Landesgeschichte in europäischer Perspektive (mit der Bibliothek des Fränkisch-Pfälzischen Instituts). In das Lehrangebot integriert sind darüber hinaus Geschichtswissenschaftler an anderen Einrichtungen, so der Abteilung für Geschichte Südasiens am Südasien-Institut, des Clusters Asia and Europe, der Transcultural Studies, des Heidelberg Center for American Studies, des Instituts für Geschichte der Medizin der Medizinischen Fakultät und der nahegelegenen Hochschule für jüdische Studien.
Erforderliche Sprachkenntnisse
Für die Erschließung aller schriftlichen Quellen bildet die Kenntnis der Sprachen, in der sie abgefasst sind, eine unerlässliche Voraussetzung.
Die Sprachkenntnisse, die für die Aufnahme der Masterstudiengänge Geschichte bzw. Global History vorausgesetzt werden, differenzieren stark, je nach den beabsichtigten Schwerpunktsetzungen. So sind bei einem Schwerpunkt in Alter Geschichte das Latinum, Graecum, Englisch und eine weitere moderne Fremdsprache, bei einem Schwerpunkt in Mittelalterlicher Geschichte das Latinum, Englisch und eine weitere moderne Fremdsprache, bei einem Schwerpunkt in Geschichte der Frühen Neuzeit zwei Fremdsprachen, von denen eine Latein (Latinum) oder Französisch sein muss, bei einem Schwerpunkt in Neuerer und Neuester Geschichte, Amerikanischer Geschichte oder Geschichte Südasiens Kenntnisse in Englisch und eine weiteren modernen Fremdsprache, bei einem Schwerpunkt in Osteuropäischer Geschichte eine osteuropäische und eine weitere moderne Fremdsprache nachzuweisen. Einzelheiten finden sich in § 3, Abs. 4 und 5 der jeweiligen Prüfungsordnungen.
Inhalt und Aufbau des Studiums
Die Masterstudiengänge Global History sowie Geschichte (Regelstudienzeit: 4 Semester) haben die Erweiterung und vor allem Vertiefung der in grundständigen Geschichtsstudiengängen (Bachelor Studiengänge) erworbenen methodischen und fachlichen Kenntnisse und Fähigkeiten zum Ziel. Beide Studiengänge legen dabei besonderen Wert auf ausgeprägten Forschungsbezug und verbinden zugleich traditionelle Kompetenzen der Geschichtswissenschaft mit Fertigkeiten in neuen Kultur- und Vermittlungstechniken. Die Studierenden sollen so gleichermaßen qualifiziert werden für eigenständiges wissenschaftlich-historisches Arbeiten auf der Basis kritischen Umgangs mit Informationen wie für selbständige Tätigkeiten in informationsorientierten und kulturwissenschaftlichen Berufsfeldern.
Der Masterstudiengang im Fach Geschichte (100%) sieht vor, aus allen genannten Epochen-, Regional- oder Sachdisziplinen des Bachelorstudienganges zwei Bereiche und darunter einen Schwerpunkt zu wählen und sich auf deren vertieftes Studium in Intensiv-, Methoden- und Forschungsmodulen zu konzentrieren. Das Studium schließt im 4. Fachsemester mit der Masterarbeit.
Entsprechendes gilt (ohne Beteiligung der Alten Geschichte) wiederum für das Fach Global History (100%). Dabei erweitert dieser Masterstudiengang die nationalhistorische Perspektive der Forschung um Methoden und Theorien, die grenzübergreifenden Konzepten verpflichtet sind, und vermittelt so interdisziplinäre Kompetenz. Unter den Kategorien „Area Studies“ und „Topics“ sind daher hier, in Auswahl, Studienanteile im Umfang von 30 Leistungspunkten in den am Studiengang beteiligten nicht-historischen Disziplinen (Sinologie, Japanologie, Jüdische Studien, Kunstgeschichte, Religionswissenschaft, Geographie, Politische Wissenschaft, Soziologie, Geschichte der Medizin und Volkswirtschaftslehre) zu absolvieren. Der M.A. Global History stellt damit eine fächerübergreifende und international vernetzte Ausbildung dar und hat die Qualifikation zur eigenständigen wissenschaftlich-historischen Arbeit ebenso zum Ziel wie die Vermittlung kulturwissenschaftlicher Fachkompetenz im kritischen Umgang mit Informationen.
Das Fach Geschichte wird (mit Ausnahme des Master) in Fächerkombinationen studiert. Das Nähere ergibt sich aus den Prüfungsordnungen bzw. aus dem Fächerkatalog (s. u. Fächerkombinationen). Im Bereich des Master werden die Fächer Geschichte und Global History jeweils als 100%-Ein-Fach-Studiengänge studiert, Geschichte kann darüber hinaus als Master-Begleitfach zu 20 Leistungspunkten belegt werden.
Das Studium der Geschichte ist exemplarisch angelegt. In den Oberseminaren und Übungen wird an ausgewählten Beispielen die Lösung wissenschaftlicher Aufgabenstellungen geübt und das historische Urteil geschult. Um die Schwerpunkte angemessen einordnen zu können, ist gleichzeitig ein zureichender Überblick über die größeren Zusammenhänge erforderlich. Diesem Ziel dienen in erster Linie die Vorlesungen.
Bloße Wissensvermittlung ist nicht das Ziel eines wissenschaftlichen Studiums. Da die Überlieferung nur diejenigen Fragen beantwortet, die an sie gestellt werden, liegt im intelligenten Fragen und der daran orientierten stetigen Weiterentwicklung der Methoden die eigentliche Chance zum Fortschritt historischer Erkenntnis.
Nach Ablegung der Masterprüfung kann eine Promotion angestrebt werden.
Schwerpunkte in Forschung und Lehre
In jedem der Teilfächer der Geschichte ist der Lehrkörper bestrebt, über die Semester hinweg das jeweilige Fach in der Lehre in seinen wesentlichen Dimensionen auszumessen. Besondere Schwerpunkte in Heidelberg ergeben sich demgemäß zunächst auf Grund der Existenz von Instituten und Professuren, mit denen nicht an jeder Universität gerechnet werden kann. Hierzu zählen die Vergleichende Landesgeschichte, Amerikanische Geschichte, die Osteuropäische Geschichte, die Geschichte Südasiens, die Wirtschafts- und Sozialgeschichte, die Public History, die Geschichte der Medizin, die Historischen Grundwissenschaften und das Fach Geschichte des jüdischen Volkes.
Darüber hinaus entstehen Schwerpunkte in der Lehre auf Grund der spezifischen wissenschaftlichen Interessen einzelner Mitglieder des Lehrkörpers auch ohne besondere institutionelle Verankerung.
In diesem Sinne sind hervorzuheben:
- Alte Geschichte: Politische Anthropologie. Antike Religionen. Griechische Kulturgeschichte. Römische Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Die Stadt in der Spätantike. Griechische und lateinische Epigraphik.
- Mittelalterliche Geschichte: Vergleichende Geschichte Europas im Mittelalter. Ordnungskonfigurationen. Wahrnehmung und Identitätsbildung. Formen und Präsentationen von Herrschaft. Politische Willensbildung und ihre Ritualisierung. Ordens- und Frömmigkeitsgeschichte. Geschichte des Mittelmeerraums. Transkulturelle Geschichte.
- Frühneuzeitliche Geschichte: Vergleichende Geschichte Europas in der Frühen Neuzeit. Selbst- und Fremdwahrnehmung. Identitätsbildung. Formen und Repräsentationen von Herrschaft. Politische Theorie. Mediengeschichte, historische Bildkunde.
- Neuzeitliche Geschichte: Allgemeine Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Globalgeschichte: Globalisierungsprozesse und transnationale Netzwerke. Geschichte der Europäischen Expansion und Kolonialgeschichte. Kultur- und Wissenstransfer, transnationale Wissenschaftsgeschichte, Informationskulturen.
- Zeitgeschichte: Vergleichende Geschichte Europas. Überwindung von Diktaturen und Aufbau von Zivilgesellschaften im 20. Jahrhundert. Historische Friedens- und Konfliktforschung. Erinnerungskulturen. Zeitgeschichte in den Massenmedien.
- Amerikanische Geschichte: Geschichte der Rassenbeziehungen und der afroamerikanischen Bürgerrechte. Die USA in den internationalen Beziehungen. Verfassungsgeschichte. Kulturgeschichte.
- Osteuropäische Geschichte: Geschichte Russlands, der Ukraine und der Sowjetunion im 19. und 20. Jahrhundert. Diktaturvergleich Stalinismus – Nationalsozialismus. Zweiter Weltkrieg, Besatzungserfahrung, Holocaust, Zwangsarbeit und Kollaboration. Transitional justice, Wiedergutmachung, Rechts- und Gerechtigkeitskulturen. Wissens- und Wissenschaftsgeschichte. Revolutionen. Soziale und nationale Bewegungen.
- Landesgeschichte: Geschichte politisch-sozialer Ordnungen im mittelalterlichen Europa. Vergleichende Landesgeschichte in europäischen Zusammenhängen. Geschichte der Kurpfalz. Rang und Macht im fürstlichen Hochadel. Städtische Erinnerungskulturen im späten Mittelalter.
- Historische Grundwissenschaften, mit Schwerpunkten in Paläographie/Kodikologie und Diplomatik und in enger Kooperation mit der Abteilung Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit.
- Wirtschafts- und Sozialgeschichte: Verknüpfung von wirtschafts-, sozial- und kulturhistorischen Perspektiven wie Methoden. Europäische Wirtschafts- und Sozialgeschichte des 18. bis 21. Jahrhunderts. Geschichte industrieller Arbeitsbeziehungen und industrieller Krisen, Theorie der Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Unternehmensgeschichte. Gender-Studies. Gedächtnis und Erinnerung.
- Public History: Wechselbeziehungen zwischen Geschichtswissenschaft und Öffentlichkeit. Angewandte Geschichte. Audiovisuelle Aspekte der Geschichtswissenschaft. Historische Ausstellungen. Wissenschaftsgeschichte und Wissenspolitik. Geschichte der Bundesrepublik und Westeuropas nach 1945.
Formalia
Bewerbung und Zulassung
Es besteht eine hochschuleigene Zugangsbeschränkung; hier finden Sie die geltende Zulassungsordnung.
Deutsche Studieninteressierte
Deutsche Studieninteressierte können sich ohne vorherige Bewerbung bei der Zentralen Universitätsverwaltung bis Vorlesungsbeginn immatrikulieren. Erforderlich für die Immatrikulation ist eine Zugangsbescheinigung des Vertreters des gewünschten Masterstudiengangs, die bestätigt, dass die Zugangsvoraussetzungen gemäß der jeweiligen Zulassungsordnung erfüllt sind. Bitte informieren Sie sich beim Historischen Seminar über das weitere Vorgehen.
Internationale Studieninteressierte
Internationale Studieninteressierte müssen sich aufgrund der in der Regel aufwendigen Prüfung der Vorbildungsnachweise schriftlich bewerben. Die Bewerbungsfrist für internationale Studieninteressierte ist der 15. Juni für das Wintersemester, der 15. November für das Sommersemester. Die Bewerbung erfolgt direkt an das Dezernat Internationale Beziehungen. Bitte nutzen Sie bei Ihrer Bewerbung folgenden Antrag auf Zulassung zum Masterstudium und fügen Sie die nötigen Unterlagen bei.
Weitere Informationen
Aktuelle Informationen zum Bewerbungsverfahren
Fächerkombinationen
Die möglichen Fächerkombinationen ergeben sich aus dem Fächerkatalog.
Prüfungsordnung
Prüfungsordnung Master Global History (vom 28.03.2007, letzte Änderung 03.02.2016) (Studienbeginn ab SoSe 2016)
Prüfungsordnung Master Global History (vom 28.03.2007) (Studienbeginn bis WS 2015/16)
Modulhandbuch
Das aktuelle Modulhandbuch finden Sie hier.
Prüfungsausschuss
Zuständig für Anrechnungs-, Anerkennungs- und Prüfungsfragen ist der jeweilige Prüfungsausschuss bzw. das Prüfungsamt. Nähere Informationen erhalten Sie bei der betreffenden Fachstudienberatung.
Gebühren
Für ein Studium an der Universität Heidelberg fallen zu Beginn jedes Semesters Gebühren an.
Fachstudienberatung
Dr. Werner Bomm
Grabengasse 3-5, Zi. 141
Montag 10.00 - 13.00 Uhr & Do. 14.00 - 16.00 Uhr
Tel.: +49 (0)6221-54-2443
E-Mail: werner.bomm@zegk.uni-heidelberg.de
Dr. Kilian Schultes
Grabengasse 3-5, Zi. 302
Mittwoch 13.00 - 15.00 Uhr
Tel.: +49 (0)6221-54-2504
E-Mail: kilian.schultes@zegk.uni-heidelberg.de
Kontakt
Historisches Seminar
Grabengasse 3-5
69117 Heidelberg
Sekretariat:
Tel.: +49 (0)6221-54-2280
Fax.: +49 (0)6221-54-2267
Internet: www.historisches-seminar.uni-hd.de
Fachschaft:
Zentrales Fachschaftsbüro
Albert-Überle Str. 3-5
69120 Heidelberg
E-Mail: fachschaftsrat.geschichte@stura.uni-heidelberg.de
Internet: http://www.uni-heidelberg.de/fakultaeten/philosophie/zegk/histsem/seminar/fachschaft.html