Ur- und Frühgeschichte
Studienabschluss: | Bachelor of Arts |
Bewerbungspflichtig: | Nein |
Studienbeginn: | WS u. SS |
Regelstudienzeit: | 6 |
Prozentstruktur: | 50%; 25% |
Sprachnachweise: | im 1. Hauptfach Latinum sowie Lesekenntnisse in Englisch und Französisch |
Lehrsprache: | Deutsch und Englisch |
Inhalt des Studiums
Die Ur- und Frühgeschichte ist eine historisch arbeitende Kulturwissenschaft. Ausgehend von den materiellen Hinterlassenschaften (Funde und Befunde) erforscht sie Umwelt, Wirtschaft und soziale Strukturen der frühen Menschheit ebenso wie Kunst, Brauchtum und Religion, soweit jene einen materiellen Niederschlag finden. Ihr Ziel ist somit die Analyse und Rekonstruktion kulturhistorischer Zusammenhänge und Entwicklungen über den zeitlichen und räumlichen Rahmen schriftlicher Überlieferung hinaus.
Die Ur- und Frühgeschichte beginnt mit dem Auftreten des Menschen und endet räumlich und zeitlich dort, wo neben die Bodenurkunden in beträchtlichem Umfang schriftliche Quellen treten. Abgrenzungen räumlicher und zeitlicher Art sind stets dann gegeben, wenn sich aus ur- und frühgeschichtlichen Entwicklungen schriftführende Hochkulturen herausgebildet haben.
Im einzelnen umfaßt die Urgeschichte die Epochen Paläo-, Meso- und Neolithikum, die Kupferzeit (Chalkolithikum bzw. Äneolithikum) sowie die Bronze- und Eisenzeit. Ihre Quellen sind archäologischer Natur (Bodendenkmäler, Fundgegenstände), ihre Methoden unterscheiden sich daher von jenen der historischen Fächer im engeren Sinne. Eine Sonderstellung nimmt die Erforschung des Paläolithikums ein, die sich aufgrund ihrer engen Verflechtung mit den Naturwissenschaften zu einer eigenen Disziplin entwickelt hat. Die Frühgeschichte widmet sich der Kulturentwicklung Europas von der Spätantike bzw. Völkerwanderungszeit bis zum Einsetzen des Hochmittelalters unter Berücksichtigung vornehmlich archäologischer, aber auch historischer Quellen. Ur- und Frühgeschichte wird, obgleich prinzipiell nicht regional festgelegt, zumeist bezogen auf Europa, wobei auch die angrenzenden Gebiete Eurasiens und Nordafrikas in Betracht gezogen werden müssen.
Studienvoraussetzungen
Allgemeine Voraussetzungen zum Studium der Ur- und Frühgeschichte sind eine Begabung zum Erfassen visueller Sachverhalte und ein visuelles Gedächtnis sowie die Fähigkeit zu analytischem Arbeiten. Zum Verständnis der Fachliteratur sind zumindest Kenntnisse der englischen und französischen Sprache notwendig. Darüber hinaus sollte eine Bereitschaft zum Erlernen einschlägiger EDV – Programme, die im Fach zum Einsatz kommen, und zur Mitarbeit an praktischen Feldforschungen (Ausgrabungen, Surveys, Vermessungen) bestehen.
Aufbau des Studiums
Das Studium der Ur- und Frühgeschichte gliedert sich in zwei Studiengänge: BA- und MA-Studium (Bachelor- und Masterstudium). Daran kann zusätzlich das Promotionsstudium angeschlossen werden.
Der B.A. Ur- und Frühgeschichte kann als 1. Hauptfach (50% = 74 LP), als 2. Hauptfach (50% = 74 LP) oder als Begleitfach (25% = 35 LP) in Kombination mit einem anderen Hauptfach (75 %) studiert werden. Das Studium kann im Winter- wie im Sommersemester aufgenommen werden. Der Studiengang ist bei Einschreibung ohne Zulassungsbeschränkung.
Das BA-Studium dauert sechs Semester. Es ist modular aufgebaut, wobei die Module Lehr- bzw. Lerneinheiten sind, die sich aus verschiedenen Lehrveranstaltungen zusammensetzen. Um diese zu absolvieren, müssen studienbegleitende mündliche und schriftliche Prüfungsleistungen erbracht werden. Bis zum Ende des zweiten Semesters ist von allen Studierenden eine Orientierungsprüfung abzulegen. Das BA-Studium wird mit der Bachelorarbeit und Bachelor-Prüfung abgeschlossen. Nach der bestandenen Prüfung wird dem Studierenden der akademische Grad „Bachelor of Arts“ verliehen.
Das Studium der Ur- und Frühgeschichte kann mit einem MA-Studiengang fortgesetzt werden. Eine Voraussetzung dafür ist das erfolgreich abgeschlossene BA-Studium „Ur- und Frühgeschichte“ oder ein Abschluss eines BA-Studienganges mit gleichem Inhalt, der an einer anderen Universität erworben wurde. Das MA-Studiengang dauert vier Semester und kann als Hauptfach (70 LP) oder als Begleitfach (20 LP) studiert werden. Der Studiengang im Hauptfach wird mit einer Masterarbeit und einer mündlichen MA-Prüfung abgeschlossen. Dem erfolgreichen Abschluss des Studiums folgt die Verleihung des akademischen Grades „Master of Arts“.
Als Vorbereitung auf die Promotion kann sich ein dritter Studienabschnitt zur Erarbeitung der Dissertation an den MA-Studiengang anschließen. Er setzt die Ablegung der MA-Prüfung voraus. Er dauert gewöhnlich vier bis sechs Semester. Die genaue Zeitdauer hängt stark von der Themenstellung der Dissertation ab, die in der Regel eine Bearbeitung von Fundmaterial aus archäologischen Feldforschungen zur Voraussetzung hat.
Die Lehre
Die Ausbildung zu wissenschaftlicher Tätigkeit erfordert, dass das Fach in exemplarischer Auswahl unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten gelehrt wird. Es gibt deshalb keinen strengen Lehrplan von thematisch festgelegten Pflichtveranstaltungen, die von den Studierenden in einer bestimmten Reihenfolge absolviert werden müssten.
Die Vorlesungen sind für Studierende aller Semester zugänglich. Die Seminare, Übungen und Kolloquien gliedern sich in der Regel nach den steigenden Anforderungen an die Vorkenntnisse und die selbständige Mitarbeit der Studierenden. Die spezifischen didaktischen Notwendigkeiten des Faches (Ausbildung zur Demonstration und Analyse von Denkmälern und Befunden) lassen eine sinnvolle Arbeit in den Seminaren und Übungen nur bei einer Teilnehmerzahl von höchstens 30 Studierenden zu.
Exkursionen haben die Aufgabe, mit den wichtigsten Geländedenkmälern und den Originalfunden in Museen bekanntzumachen. Sie sind ein unabdingbarer Bestandteil des Studiums. In der Ur- und Frühgeschichte ist die erfolgreiche Ausbildung stark von der persönlichen Initiative der einzelnen Studierenden abhängig. Über die Wahl-Pflicht- und Pflichtveranstaltungen hinaus ist - zur Ausbildung wissenschaftlicher Schwerpunkte und zum Erwerb von Grundkenntnissen in geistes- und naturwissenschaftlichen Nachbarwissenschaften (wie z.B. Alte Geschichte, Ägyptologie, Klassische Archäologie, Mittelalterliche Geschichte, Klassische Philologie, Vorderasiatische Archäologie, Ethnologie, Geographie, Geologie, Anthropologie, Paläozoologie, Paläobotanik, Archäometrie etc.) - der Besuch weiterer Veranstaltungen notwendig.
Eigenstudium
Die in den Lehrveranstaltungen vermittelten Kenntnisse und Fähigkeiten sollen selbständig vertieft und abgerundet werden. Darüber hinaus ist es wegen der Breite des Faches ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung, dass die Studierenden sich von Anbeginn zumindest im Hauptfach einen Teil der Studieninhalte durch ein intensives und systematisches Eigenstudium selbst erarbeiten. Die Fähigkeit zu derart selbständiger Arbeit zu entwickeln, ist ein wesentliches Ziel des Studiums. Durch Eigenstudium sollen die Studierenden sich im Laufe des Studiums zusätzlich zu den Lehrveranstaltungen einen Überblick über das gesamte Fachgebiet sowie Grundkenntnisse in geistes- und naturwissenschaftlichen Nachbarwissenschaften erwerben. Zum Eigenstudium steht vor allem die vorlesungsfreie Zeit zur Verfügung.
Praktische Ausbildung
Eine Reihe von praktischen Aspekten des Faches sind an der Universität nur schwer zu vermitteln. Es ist erforderlich, dass die Studierenden während des Studiums vorrangig an den vom Institut durchgeführten wissenschaftlichen Grabungen oder geeigneten Grabungen anderer Institutionen (Archäologische Denkmalpflege, Deutsches Archäologisches Institut) teilnehmen und möglichst darüber hinaus ein Museumspraktikum absolvieren. Hierfür ist die vorlesungsfreie Zeit vorgesehen. Darüber hinaus ist die Vermittlung von Grundkenntnissen im Vermessungswesen und im Umgang mit für das Fach relevanten EDV – Programmen ein wichtiger Bestandteil des Studiums.
Forschungsschwerpunkte
Innerhalb des Heidelberger Instituts stellt die jüngere Urgeschichte (Neolithikum bis Eisenzeit) Mittel- und Südosteuropas einen Schwerpunkt in Forschung und Lehre dar. Dabei kommt der Behandlung der ägäischen Frühzeit (vom Beginn des Neolithikums bis zur minoisch-mykenischen Hochkultur) und siedlungsarchäologischen Fragestellungen besondere Bedeutung zu. Hinzu kommen weitere Forschungs- und Lehrschwerpunkte im Bereich der Frühgeschichte. Darüber hinaus werden auch Feldforschungen in Südwestdeutschland unternommen.
Formalia
Zulassung
Es besteht keine Zulassungsbeschränkung; Informationen zur Immatrikulation finden Sie hier.
Ausländische Studienbewerber:
Für ausländische Studienbewerber gelten besondere Regelungen. Informationen erhalten Sie beim Dezernat Internationale Beziehungen der Universität Heidelberg (Seminarstraße 2).
Prüfungsordnung
Prüfungsordnung Bachelor (vom 08.02.2007, letzte Änderung 20.11.2008)
Prüfungsordnung Bachelor (vom 14.04.2011, letzte Änderung 25.07.2013)
Modulhandbuch
Das aktuelle Modulhandbuch finden Sie hier.
Prüfungsausschuss
Zuständig für Anrechnungs-, Anerkennungs- und Prüfungsfragen ist der jeweilige Prüfungsausschuss bzw. das Prüfungsamt. Nähere Informationen erhalten Sie bei der betreffenden Fachstudienberatung.
Gebühren
Für ein Studium an der Universität Heidelberg fallen zu Beginn jedes Semesters Gebühren an.
Masterstudiengang
Die Universität Heidelberg bietet den konsekutiven Masterstudiengang Ur- und Frühgeschichte an.
Fachstudienberatung
Susanne Prillwitz, M.A.
Sandgasse 7, Zi. 014
Di 16-18 Uhr (in der Vorlesungsfreien Zeit nach Vereinbarung)
Tel.: +49 (0)6221-54-2544
E-Mail: susanne.prillwitz@zaw.uni-heidelberg.de
Kontakt
Seminar für Ur- und Frühgeschichte und Vorderasiatische Archäologie
Sandgasse 7
D-69117 Heidelberg
Sekretrariat:
Daniela Wacker
Tel.: +49 (0)6221-54-2540
Fax: +49 (0)6221-54-2526
E-Mail: daniela.wacker@zaw.uni-heidelberg.de
Internet: www.ufg-va.uni-hd.de
Fachschaft:
E-Mail: fs-ufg-va@zaw.uni-heidelberg.de