Geschichte der Universität Heidelberg

Ein kurzer Überblick
Seit ihrer Gründung hat die Universität Heidelberg mit Blick auf ihre wissenschaftliche Reputation, ihre intellektuelle Ausstrahlung und ihre Attraktivität für Professoren und Studenten viele Höhen und Tiefen erlebt. Im 16. Jahrhundert entwickelte sich Heidelberg zu einem Zentrum des Humanismus. Martin Luthers Disputation im April 1518 hinterließ nachhaltige Wirkung. In der Folgezeit erwarb sich die Universität ihren besonderen Ruf als Hochburg des Calvinismus. So entstand hier 1563 das bis heute grundlegende Bekenntnisbuch der reformierten Kirche, der "Heidelberger Katechismus". Nach schwierigen, durch Revolutionskriege und finanzielle Misswirtschaft geprägten Jahren wurde die Universität Anfang des 19. Jahrhunderts vom ersten badischen Großherzog Karl Friedrich reorganisiert. Seinen Namen fügte die Universität dem Namen ihres Stifters Ruprecht I. hinzu und nennt sich seither Ruprecht-Karls-Universität.

Im 19. Jahrhundert zeichnete sich die Universität Heidelberg durch ein hohes Niveau der Forschung, durch Liberalität, und Engagement für demokratische Ideen und eine Offenheit für neue fachliche Schwerpunkte aus, was zu einem überdurchschnittliche hohen Anteil von ausländischen Studierenden führte. Diese zweite Blütezeit der Ruperto Carola war durch herausragende wissenschaftliche Leistungen in allen Fakultäten und durch berühmte Namen wie Robert Bunsen, Hermann Helmholtz, Gustav Kirchhoff und Max Weber geprägt.
Ebenso wie die erste Blütezeit der Universität Heidelberg wurde auch die zweite im Jahr 1914 durch einen Krieg beendet. Die zwei Weltkriege in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und ihre fürchterlichen Begleitumstände führten zu einem Tiefpunkt, von dem sich die Universität Heidelberg nur langsam wieder erholte.
Ab Mitte der 1960er Jahre wurde die Ruperto Carola – wie viele andere Universitäten – zur Massenuniversität. Zwischen 1950 und 1960 verdoppelte sich die Studierendenzahl in Heidelberg, zwischen 1961 und 2010 hat sie sich nochmals verdreifacht, was zu einer extremen Überlastung der Universität führte. Trotz finanzieller Engpässe in dieser Zeit war die Universität Heidelberg in der Lage, ihren hervorragenden Ruf in der Wissenschaftslandschaft sowie die damit verbundene Attraktivität für internationale Studenten und Wissenschaftler wiederzuerlangen und auszubauen. Die Erfolge in beiden Runden der Exzellenzinitiative 2006/07 und 2012 und in international anerkannten Rankings belegen die führende Rolle und den exzellenten Ruf der Universität Heidelberg in der Wissenschaftslandschaft.