MARSILIUS KONTROVERS
Leihmutterschaft: Der ver- / ge-mietete Körper.
Individuelle und gesellschaftliche Herausforderung
Interdisziplinärer Dialog mit Beate Ditzen (Medizinische Psychologie), Nadja-Christina Schneider (Kulturwissenschaften) und Marc-Philippe Weller (Rechtswissenschaften)
Donnerstag, 24. November 2016, 18 Uhr
Marsilius-Kolleg, Hörsaal
Im Neuenheimer Feld 130.1, 69120 Heidelberg
Leihmutterschaft ist nichts Neues. Schon das Alte Testament berichtet davon und zeigt damit verbundene Probleme auf. Die moderne Fortpflanzungsmedizin verhilft dieser Option zu neuer Attraktivität und weckt Hoffnungen bei zahlreichen Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch. Die psychologischen, ethischen und rechtlichen Schwierigkeiten sind jedoch die gleichen geblieben. In Deutschland und in den meisten europäischen Staaten ist Leihmutterschaft nach wie vor verboten, während in einigen Ländern (u.a. Belgien, Dänemark, Großbritannien, Teile Kanadas) die Möglichkeit einer altruistischen, d.h. unentgeltlichen Leihmutterschaft besteht. Kommerzielle Leihmutterschaften sind dagegen nur in wenigen Ländern erlaubt – u.a. in Kalifornien und Indien. Die nationalen Verbote stoßen schnell an Grenzen und befördern einen internationalen Reproduktionstourismus. Die Auswirkungen für die Betroffenen und die Gesellschaft sind weitgehend unerforscht – die moderne Medizin enteilt sowohl dem individuellen Menschen als auch der Gesellschaft.
Zum Auftakt der neuen Veranstaltungsreihe „Marsilius kontrovers“ diskutieren Beate Ditzen (Institut für Medizinische Psychologie), Nadja-Christina Schneider (Kulturwissenschaften/Ethnologie, Humboldt Universität Berlin) und Marc-Philipp Weller (Internationales Privatrecht) über brisante Fragen zum Thema Leihmutterschaft: Wie sieht die Praxis von Leihmutterschaften in unterschiedlichen Ländern derzeit aus? Welche rechtlichen, kulturellen, psychologischen und ökonomischen Probleme bringt diese Praxis für alle Beteiligten und die Gesellschaften? Wie kann und soll die Gesellschaft darauf reagieren?
Mit seinem neuen Veranstaltungsformat „Marsilius kontrovers“ möchte das Marsilius-Kolleg gesellschaftlich relevante Fragen der interdisziplinären Forschung stärker in das Blickfeld der Öffentlichkeit rücken. Die Veranstaltungen sollen ein Forum bieten, in dem Wissenschaftler/innen unterschiedliche Sichtweisen auf ein Thema verdeutlichen, Argumente austauschen und in einen Diskurs mit dem Publikum eintreten – sachlich, differenziert, aber durchaus kontrovers.
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In Kooperation mit der
Rhein-Neckar-Zeitung |