Fellow-Klasse 2020-2021 Prof. Dr. Magnus Schlette

Arbeitsvorhaben am Marsilius-Kolleg

Zwischen Fachwissenschaft und Alltagsnarrativen: Denkmuster, Deutungen und Ansprüche der modernen Neurowissenschaften im Spiegel fachlicher und gemeinsprachlicher Texte.

Eines der dringendsten gesellschaftlich-wissenschaftlichen Probleme unserer Zeit ist die vom Menschen verursachte Überschreitung der planetaren Grenzen, die etwa in Form von Klimawandel die Lebensgrundlagen der menschlichen Zivilisation bedroht. Damit einhergegangen ist die (geologisch) umstrittene Kennzeichnung eines neuen Erdzeitalters als „Anthropozän“. Als „kulturelles Konzept“ ist die Bezeichnung inzwischen anerkannt und auch berechtigt, da die Kunst typischerweise gegenwartsdiagnostisch auf die damit verbundenen Narrative wie Katastrophe und Apokalypse, Verantwortung und Gerichtsbarkeit sowie die Aufhebung der Gegenüberstellung von Natur und Kultur reagiert. Im Projekt möchten wir anhand interdisziplinär verfahrender Analyse ausgewählter Literatur des Anthropozäns aus humangeographischer, umweltphysikalischer sowie literaturwissenschaftlicher Sicht, die Darstellung des Klimawandels sowie die Möglichkeiten und Grenzen aktiver Gestaltung von Klimahandeln erforschen. Dies geschieht durch gemeinsame Lektüre und Diskussion, Reallabor-Settings und die Organisation und Durchführung einer interdisziplinär angelegten Konferenz. Mittelfristig geht es um die stärkere Einbindung der geisteswissenschaftlichen Disziplinen (FoF3) in die Aktivitäten des HCE, langfristig um die Etablierung der im deutschsprachigen Raum gerade erst im Entstehen befindlichen, interdisziplinären Beschäftigung mit ökologischen und umweltorientierten Fragestellungen (Environmental Humanities).

Porträt Magnus Schlette Fellow 2020/21 Hochkant

FORSCHUNGSGEBIETE

  • Philosophische Anthropologie, Philosophische Hermeneutik, Ästhetik, Existenzphilosophie, Kulturphilosophie, Sozialphilosophie, Religionsphilosophie.
  • Wahrnehmungstheorie, Freiheitstheorie und  Immanenz-Transzendenz-Dichotomie. 
  • Schwerpunkt: Philosophie des 19. Jahrhunderts und der klassischen Moderne.


 

Lebenslauf

  • 1985 Abitur, Bielefeld, NRW
  • 1985 – 1987 Soldat a. Z., Bundesmarine
  • 1988 – 1996 Studium der Philosophie und Soziologie an der FU Berlin, der Universität Kiel und der Goethe-Universität in Frankfurt/Main
  • 2003 Promotion in Philosophie, Goethe-Universität in Frankfurt/Main
  • 2010 Habilitation mit Venia in Philosophie am Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt
  • 2010 – 2016 Privatdozent für Philosophie, Universität Erfurt
  • 2011 – Leiter des Arbeitsbereichs „Theologie und Naturwissenschaften“ an der Forschungsstätte der Ev. Studiengemeinschaft (FEST) in Heidelberg
  • 2011 – Assoziiertes Mitglied des Max-Weber-Kollegs für kultur- und sozialwissen- schaftliche Studien in Erfurt
  • 2016 – Umhabilitation und Privatdozent für Philosophie an der Universität Heidelberg
  • 2012 – 2013 Vertretungsprofessur für Philosophische Anthropologie an der Humboldt- Universität zu Berlin
  • 2013 – 2014 Fellow für Religionsphilosophie am Käte-Hamburger-Kolleg „Dynamics in the History of Religions“ der Ruhr-Universität Bochum
  • 2014 – 2015 Fellow am Marsilius-Kolleg der Universität Heidelberg
  •  2017 – 2018 Fellow der Kollegforschergruppe „Religiöse Individualisierung in historischer Perspektive“ am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt
  • 2018 – Assoziiertes Mitglied der Sören Kierkegaard-Forschungsstelle am Max- Weber-Kolleg der Universität Erfurt 2019 – 2020 Fellow für Religionsphilosophie am Käte-Hamburger-Kolleg „Dynamics in the History of Religions“ der Ruhr-Universität Bochum

Ausgewählte Publikationen

Tabelle

M. Schlette, Die Idee der Selbstverwirklichung. Zur Grammatik des
modernen Individualismus, Campus: Frankfurt/Main 2013.
M. Schlette, Die Selbst(er-)findung des Neuen Menschen. Zur Entstehung
narrativer Identitätsmuster in der Frömmigkeitsgeschichte des Pietismus,
FsöTh 106, Vandenhoeck & Ruprecht: Göttingen 2005.
M. Schlette (Hg.), Ist Selbstverwirklichung institutionalisierbar? Axel
Honneths Freiheitstheorie in der Diskussion, Campus: Frankfurt/M. 2018.
M. Schlette, Th. Fuchs, A. Kirchner (Hg.), Anthropologie der
Wahrnehmung, Winter: Heidelberg 2017.
M. Schlette, M. Jung (Hg.): Anthropologie der Artikulation. Begriffliche
Grundlagen und transdisziplinäre Perspektiven, K&N: Würzburg 2005.
Gerald Hartung, M. Schlette (Hg.), Religiosität und intellektuelle
Redlichkeit, Tübingen: Mohr Siebeck 2012.
Hermann Deuser, Markus Kleinert, M. Schlette (Hg.), Metamorphosen des
Heiligen. Struktur und Dynamik von Sakralisierung am Beispiel der
Kunstreligion, Mohr Siebeck: Tübingen 2015.
Hermann Deuser, Hans Joas, Matthias Jung, M. Schlette (eds.), The
Varieties of Transcendence. Pragmatism and the Philosophy of Religion,
Fordham UP: New York 2016.
M. Schlette, The Inward Sublime. Kant’s Aesthetics and the Protestant
Tradition, in: M. Fuchs, A. Linkenbach, M. Mulsow e.a. (eds.), Religious
Individualiziation. Historical Dimensions and Comparative Perspectives,
de Gruyter: Berlin 2019, 99 – 139.
M. Schlette, „Leben in Farben. Sprachkritische Vorüberlegungen zu einer
Anthropologie der Wahrnehmung“, in: Th. Breyer/G. Etzelmüller/Th.
Fuchs/G. Schwarzkopf/M. Welker (Hg.), Interdisziplinäre Anthropologie:
Leib – Geist – Kultur, Winter: Heidelberg, 2013, 107 - 138.

KONTAKT

Prof. Dr. Magnus Schlette

Heidelberg (FEST) und Philosophische Fakultät
Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft e.V.
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
E-Mail: magnus.schlette@fest-heidelberg.de