Fellow-Klasse 2024/25 Prof. Dr. Thomas Maissen
Arbeitsvorhaben am Marsilius-Kolleg
Aggression. Gewalthandeln und Reaktionsmuster - individuell und kollektiv
Wenige Themen beschäftigten gegenwärtige Gesellschaften so stark wie die Aggression, wie sie in Amokläufen an Schulen ebenso greifbar wird wie beim russischen Angriffskrieg. Die Beteiligten planen eine interdisziplinäre Auseinandersetzung mit dem Phänomen „Aggression“, die neben Rechtswissenschaft, Psychiatrie und Geschichtswissenschaften auch Sozial- und Verhaltenswissenschaften einschließen kann. Ziel ist es a) mit der Genese des Konzepts „Aggression“ seine Forschungsgeschichte in den verschiedenen Disziplinen zu erfassen und darüber die Voraussetzungen für seine interdisziplinäre Analyse zu legen; b) auf dieser Grundlage zu klären, inwieweit der ursprünglich, im Römischen Recht ebenso wie in der Psychologie, auf Individuen bezogene Aggressionsbegriff auf Kollektive übertragbar ist und eine Analyse erlaubt, die über metaphorische Analogien hinausgeht; und c) zu untersuchen, inwiefern sowohl die Aggression selbst als auch die dadurch hervorgerufenen Reaktionen die jeweiligen Handlungssystemen nachhaltig verändern können und ob es gar interdisziplinär übertragbare Muster solcher Veränderungen gibt.
FORSCHUNGSGEBIETE
- Geschichte der Frühen Neuzeit, bes. Historiographiegeschichte
- Geschichte des politischen Denkens der Mentalitäten und der Konfessionen
Lebenslauf
- 1981 89 Studium an den Universitäten Basel, Rom und Genf: Geschichte, Latein, Philosophie
- 1989 1993 Promotionsstudium Neapel und Paris, Dissertation Univ. Basel: „Die französische Vergangenheit bei italienischen Autoren des 15. und 16. Jahrhunderts“ ( „Summa cum laude“)
- 1996-2004 Mitarbeiter der NZZ („Historische Analysen“)
- 2002 Habilitation Univ. Zürich: „Die Geburt der Republic. Staatsverständnis und Repräsentation in der frühneuzeitlichen Eidgenossenschaft“
- 2002-2004 Assistenzprofessor für Geschichte der Frühen Neuzeit, Univ. Luzern
- 2004- C4-Professur für „Neuere Geschichte mit dem Schwerpunkt Frühe Neuzeit“, Univ. Heidelberg
- 2007-2012 Gründer und Sprecher der Heidelberger Graduiertenschule für Geistes- und Sozialwissenschaften (HGGS)
- 2008-2013,2023- Gründer und Koordinator des internationalen Masterstudiengangs in Geschichtswissenschaften mit der EHESS Paris
- 2008-13 (Stv.) Sprecher der Research Area A, im DFG-Exzellenzcluster „Asia and Europe in a Global Context“
- 2013 Direktor des DFG-Exzellenzclusters „Asia and Europe“
- 2013-2023 Direktor des Deutschen Historischen Instituts Paris, Aufbau von zwei Forschungsschwerpunkten in und zu Afrika (Dakar, Accra)
- 2020-2023 Mitglied im Academic Advisory Council der Universität Heidelberg
- 2024- Mitglied im Strategieberatungsteam des Rektorats, Universität Heidelberg
Ausgewählte Publikationen
Table
1. Die Geburt der Republic. Staatsverständnis und Repräsentation in der frühneuzeitlichen Eidgenossenschaft, Göttingen 2006; 22008. |
2. Liberty and Liberties in Europe’s Federal Republics, in: Quentin Skinner/Martin van Gelderen (ed.), Freedom and the Construction of Europe, vol. I, Cambridge 2012, S. 235-255. |
3. Weshalb bringt man seinen Nachbarn um? Das Vizinizid als historisches Phänomen und historiographisches Paradigma, in: Francia 50 (2023), S. 511-527. |
4. Le défi de la représentation. Les personnifications nationales dans l’Europe mo-derne, in: Manuela Albertone/Dario Castiglione (Hg.), Les Défis de la représenta-tion. Langages, pratiques et figuration du gouvernement, Paris 2018, S. 37-72 |
5. Geschichte der Frühen Neuzeit (Beck Wissen), München 2013, 32024. |
6. National History and New Nationalism in the 21st Century (mit Niels F. May), New York/ London 2021, paperback edition 2023. |
7. Souveränität im Wandel. Frankreich und Deutschland, 14.-21. Jahrhundert (mit Niels F. May und Rainer Maria Kiesow), Göttingen 2023. |
8. Why China did not have a Renaissance – and why that Matters. An Interdisciplinary Dialogue, Berlin 2018 (mit Barbara Mittler). |
9. Die Geschichte der Schweiz, Baden 2010; 72022; Stuttgart (Reclam), 42022; Übersetzungen ins Albanische (2013), Bulgarische (2014), Serbische (2014), Italienische (2015, 22024) und Französische (2018). |
10. Schweizer Heldengeschichten – und was dahinter steckt, Baden 2015, 62022; italienische Übersetzung I miti svizzeri. Realtà e retroscena, Locarno 2018. |