Arbeitsvorhaben Prof. Dr. Monika Bobbert
Gleichheit und Ungleichheit in der Lebertransplantation. Aktuelle Fragen klinischer Praxis und ihre Reflexion aus psychologischer und ethischer Sicht
Die Transplantationsmedizin ist ein wichtiger Bereich in der Krankenversorgung, der auf Grund der demografischen Entwicklung und des medizinischen Fortschritts voraussichtlich weiter wachsen wird. Die klinische Praxis der Organverteilung ist durch rechtliche Vorgaben, Berufsnormen und Fachstandards geregelt, lässt den behandelnden Ärzten aber Ermessensspielräume. In der klinischen Praxis der Lebertransplantation stellen sich aktuelle und für diesen Bereich spezische Fragen in Bezug auf die Normen Gleichheit und Ungleichheit, die bislang noch nicht psychologisch und wissenschaftsethisch bearbeitet wurden:
Verteilungskriterien Dringlichkeit, Wartezeit und Erfolgsaussicht, Alkoholabhängigkeit und Lebertransplantation, Non-Compliance als Ausschlusskriterium, Teilen einer Leber zwischen Erwachsenen und Kindern.
Ergebnisse: Die wissenschaftsethische Reflexion der aufgeführten Fragen stellt ein Forschungsdesiderat dar. Fixierung der Ergebnisse als wissenschaftliche Publikationen. Ggf. Änderungsempfehlungen in Bezug auf das Score-System, die Richtlinien der Bundesärztekammer und das Transplantationsgesetz. Präzisierung der eher vagen Einschätzung der Wartelistenkriterien der BÄK im Bericht Bundesregierung vom 30.6.2009 - vgl. Dt. BT DrS 16/13740, 73f. Auf der Basis der Identifikation und Diskussion moralischer Entscheidungsprobleme, die in der klinischen Praxis häug vorkommen, Erarbeitung von Empfehlungen für die Fortbildung von Ärzten und Pflegekräften.