Projekt Climate Engineering
Das Projekt The Global Governance of Climate Engineering untersucht unterschiedliche Vorschläge der technologischen Klimaveränderung aus interdisziplinärer Perspektive. Im Vordergrund stehen die Einschätzung und Bewertung von Climate- oder Geo-Engineering-Technologien im Hinblick auf eine globale politische Regulierung. Die Struktur des Kollegs ist darauf ausgerichtet, unterschiedliche Wissenschaftsbereiche zur Beantwortung zentraler Forschungsfragen zusammenzuführen: Welche Technologien sind aus physikalischer und ökonomischer Sicht ernst zu nehmen? Wie entwickeln sich gesellschaftliche Diskurse um Risiken und Chancen und wie werden sie in populären Medien verarbeitet? Wie werden die Vorschläge innerhalb internationaler Institutionen verhandelt und schließlich Entscheidungen über Einsatz und Erforschung getroffen? Zu den beteiligten Disziplinen des Projekts zählen Humangeographie, Philosophie, Politische Wissenschaft, Psychologie, Rechtswissenschaft, Umweltphysik und Wirtschaftswissenschaften.
Climate Engineering oder Geoengineering bezeichnet technologische Konzepte zur Manipulation des Klimasystems durch Eingriffe in den globalen Kohlenstoffkreislauf oder die Reduktion der einfallenden Sonnenstrahlung. Erstere setzen an der Ursache der globalen Erwärmung an: durch die Düngung von Ozeanen, chemische Verfahren zur CO2-Sequestrierung oder massive Aufforstungen könnte die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre verringert werden. Ansätze der zweiten Gruppe zielen auf eine Reduktion der Sonneneinstrahlung, um die Folgen des Klimawandels zu mildern: Durch künstliche Wolken, das Einbringen von Schwefelpartikeln in die Stratosphäre oder gar Reflektoren im Weltall würden die mittleren Oberflächentemperaturen sinken. Dabei unterscheiden sich die Konzepte wesentlich hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit, Effizienz, den verursachten Kosten sowie den potentiellen Risiken.
Im Sinne einer unterstützenden Maßnahme zur Bekämpfung des Klimawandels weckt Climate Engineering seit einigen Jahren zunehmend die Aufmerksamkeit von Wissenschaftlern, politischen Entscheidungsträgern, Medien sowie einer interessierten Öffentlichkeit. Im Zentrum aktueller Diskussionen steht dabei der ambivalente Charakter der Technologie, denn sowohl Chancen als auch Risiken in Form von unbeabsichtigten Konsequenzen stehen sich in der Debatte gegenüber. Diese werden von Individuen, Gesellschaften und Staaten auf unterschiedliche Weise rezipiert und bewertet. Kritische Auseinandersetzungen über die Option des Climate Engineering sind damit symptomatisch für die globale(n) Risikogesellschaft(en) des 21. Jahrhunderts, die sich mit der komplexen Wahl zwischen technologischen Möglichkeiten, unkalkulierbaren Risiken und deren politischer und sozialer Akzeptanz konfrontiert sehen.
Derartig schwerwiegende Risikokonstellationen erfordern multilaterale Kooperation hinsichtlich eines geeigneten risk-benefit-sharing. Allerdings wird eine globale Zusammenarbeit durch die Ungewissheit über die Risiken des Geoengineering und die ökonomische und politische Fragmentierung der Weltgemeinschaft erschwert. Bislang bestehen keinerlei rechtliche oder politische Vereinbarungen über den Einsatz von Geoengineering.
In Frage steht deshalb nicht nur die zwischenstaatliche Zusammenarbeit, sondern auch die Einbindung betroffener gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Akteure im Sinne einer Global Governance. Das Projekt will daher auch einen aktiven Beitrag zur öffentlichen Diskussion über die Chancen und Risiken der unterschiedlichen Geoengineering-Technologien leisten, indem es die Ergebnisse des transdisziplinären Dialogs neben dem Fachpublikum auch der breiteren Öffentlichkeit vorstellt.
Weitere Informationen zum Projekt "Climate Engineering" erfahren Sie hier. Darüber hinaus bietet die Projekthomepage ausführliche Informationen zum Thema Climate- bzw. Geoengineering und zum Projektverlauf:
www.climate-engineering.uni-hd.de
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